Forschung und Bildung Was die Wissenschaft zu bieten hat: Auszeichnung an der Bergischen Uni Wuppertal

Wuppertal · Der Verein der Freunde und Alumni der Bergischen Universität (Fabu) zeichnete junge Menschen für ihre herausragenden Abschlussarbeiten aus.

Die Preisträger standen im Fokus: Pauline Killmer (vorne, v.l.), Theresa Brühl, Verena Piepenstock, Julia Sudhoff Santos, Michelle Miedtank, Jessica Liesen, Felix Schönig, Kai Brinkmann. Es fehlt: Hasan Tercan. Auch Melissa Serifoglu (hinten, 3. v.r.) und Shima Kashani (2.v.r.) wurden ausgezeichnet.

Foto: Andreas Fischer

Ob Mathematiker, Informatiker, Ingenieure, Lehrer oder Geisteswissenschaftler – elf junge Menschen einte am Dienstagabend eins: Sie wurden vom Verein der Freunde und Alumni der Bergischen Universität (Fabu) für ihre herausragenden Abschlussarbeiten ausgezeichnet. Geehrt wurden die Preisträger in den Räumen der Barmenia. „Das ist etwas mehr Glamour als ein Hörsaal“, befand Fabu-Vorstand Jens Schmidt. „Wir lesen bis zu 40 Zusammenfassungen von Abschlussarbeiten. Sich da zu entscheiden, ist eine echte Herausforderung“, so Felicia Ullrich, ebenfalls Fabu-Vorstand.

„Die Fabu versteht sich als Brücke zwischen Wissenschaft und Lehre“, führte Hochschulratsvorsitzender Josef Beutelmann in die Preisverleihung ein. Großes Lob an die Preisträger gab es von Rektorin Birgitta Wolff. „Ich kann mir vorstellen, was Sie geleistet haben“, sagte sie. „Sie haben zu wichtigen Fragestellungen Lösungsansätze gefunden und zeigen, was Wissenschaft der Gesellschaft bieten kann.“

Oberbürgermeister Uwe Schneidewind nannte die Auszeichnung einen „wichtigen Moment der Selbstvergewisserung“, die eine „wichtige Motivation“ sei, um auf gleichem Level weiterzumachen. „Wir wissen, dass die Preisträger der Fabu tolle Karrieren machen werden“, so Schneidewind.

Mit dem Nachwuchspreis, gestiftet von der Stadtsparkasse, ausgezeichnet wurden Jessica Liesen, Michelle Miedtank und Felix Schönig. Maschinenbauerin Jessica Liesen hat in ihrer Bachelorarbeit einen Index zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Fahrrädern entwickelt. „Kunden sind an Nachhaltigkeit sehr interessiert. Der Index dient als Richtungsweiser, bei dem es darum geht, dass Fahrräder noch nachhaltiger sein könnten“, erklärte sie dem Publikum.

Michelle Miedtank hat in ihrer Bachelorarbeit zwei Werke der französischen Autorin Fatou Diome analysiert, die im Senegal geboren wurde und nach Frankreich migriert ist. „Sie begegnet immer wieder Diskriminierung. Träume und Realitäten kehren sich um.“

Felix Schönig hat sich in seiner Masterarbeit mit der dynamischen Modellierung der Turbine in einer Druckluftspeicheranlage gewidmet. Dafür hat er einen „digitalen Zwilling“ entwickelt, „ein dynamisches Modell einer Anlage, um herauszufinden, was passiert, wenn ich beispielsweise ein Ventil aufdrehe“, erklärte er.

Theresa Brühl, Pauline Killmer und Verena Piepenstock wurden mit dem Sonderpreis, gestiftet von der u-form Gruppe in Solingen – ausgezeichnet. Die drei haben sich mit genderbezogenen Ungleichheiten im Mathematik-Unterricht beschäftigt und erklärten, wie Lernarrangements, Lehrerfeedback und Leistungskonstruktion sich auf die Leistung von Schülerinnen und Schülern auswirken. „Es gibt immer noch das Stereotyp, dass Jungen in Mathe besser sind als Mädchen. Dabei liegt zu Schulbeginn das gleiche Potenzial vor, Mädchen sind sogar besser. Das ändert sich aber schnell“, erklärte Pauline Killmer.

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Künstlicher Intelligenz

Hasan Tercan, Julia Sudhoff Santos und Kai Brinkmann wurden mit dem Promotionspreis, gestiftet von der Thomas Meyer-Stiftung, ausgezeichnet. Hasan Tercan konnte persönlich nicht vor Ort sein. „Er ist eine halbe Stunde vor der Preisverleihung Vater geworden“, verriet sein Doktorvater. Er beschäftigte sich in seiner Promotionsarbeit damit, wie Künstliche Intelligenz zur Vorhersage von Produktqualität genutzt werden kann.

Julia Sudhoff Santos promovierte in Mathematik. Sie hat sich mit Optimierungsproblemen befasst – wie man aus einer Menge an Lösungen die beste bestimmen kann. Als Beispiel nannte sie den kürzesten Weg zwischen zwei Punkten – der zeitgleich aber auch wenig Mautgebühr kosten soll.

Elektrotechniker Kai Brinkmann wurde gleich als „Enthusiast für Solarzellen“ vorgestellt. Er hat sich mit dem Potenzial und der Effizienz von Solarzellen befasst. „Wir denken, wir haben richtig viele Solarzellen auf den Dächern, aber das ist nichts im Vergleich zu dem, was man noch machen müsste.“

Über einen Preis durfte sich auch Shima Kashani freuen. Der gebürtigen Iranerin wurde der DAAD-Preis (Deutscher Akademischer Austauschdienst) für ihre guten Studienleistungen und ihr gesellschaftliches Engagement verliehen. Sie hat im Masterstudiengang Public Interest Design eine Möbeltauschparty mit Upcycling-Workshop organisiert – weil ihr auffiel, wie viele Studenten bei ihrem Auszug aus dem Studentenwohnheim noch nutzbare Möbel auf den Sperrmüll gaben (WZ berichtete).

Melissa Serifoglu wurde mit dem Stella-Baum-Kunstpreis geehrt. „Ich beschäftige mich in meinem Werk mit Kindheit und bediene mich der Gestaltung von Kinderzeichnungen“, berichtete sie. siehe S. 17