„Wenn es gut für Wuppertal ist . . .“

Die Sparkassenvorstände Gunther Wölfges und Axel Jütz über die neue Gemeinschaftsstiftung für Wuppertal.

„Wenn es gut für Wuppertal ist . . .“
Foto: Andreas Fischer

Nach der Spendenplattform „Gut für Wuppertal“ hat die Stadtsparkasse nun die „Gemeinschaftsstiftung für Wuppertal“ ins Leben gerufen. Im Gespräch mit der Westdeutschen Zeitung erklären die Sparkassenvorstände Gunther Wölfges und Axel Jütz an wen sich die Stiftung richtet und was sie bezwecken soll und woher die 150 000 Euro kommen, die schon auf dem Konto sind.

Seit wann gibt es die Stiftung?

Gunther Wölfges: Die „Gemeinschaftsstiftung für Wuppertal“ gibt es seit September 2017. Sie ist auf Initiative unserer Sparkasse hin entstanden. Mit der Bereitstellung eines Grund- Stiftungskapital konnte sie dann im Herbst vergangenen Jahres ihre Arbeit aufnehmen.

Von wem und wie viel?

Wölfges: Das Grund-Stiftungskapital in Höhe von 100 000 Euro wurde von uns als Sparkasse Wuppertal bereitgestellt. Als selbstständige Stiftung des bürgerlichen Rechts ist die Gemeinschaftsstiftung jedoch nicht an unser Finanzinstitut gekoppelt. Sie ist und agiert unabhängig — auch wenn mein Kollege Axel Jütz und ich im Vorstand der Stiftung sitzen.

Und hat es schon Stiftungen gegeben?

Axel Jütz: Ja, die ersten Zustiftungen hat die „Gemeinschaftsstiftung für Wuppertal“ bereits erhalten. Das sind bisher insgesamt 50 000 Euro. Man kann aber viel kleinere Beträge zustiften.

An wen richtet sich die Stiftung? Wer kann mitmachen?

Wölfges: Die Gemeinschaftsstiftung für Wuppertal richtet sich an jeden, der etwas für Wuppertal tun will, an jeden, dem diese Stadt und ihre Menschen eine Herzensangelegenheit sind. Da spielt die Höhe der Zustiftung keine Rolle.

Was haben die Stifter davon, mitzumachen?

Jütz: Die Idee ist es, unter dem Dach der Gemeinschaftsstiftung viele kleine Stiftungen möglich zu machen. Die Zustifter engagieren sich so nachhaltig für Wuppertal und haben die Freiheit zu bestimmen, wer mit den Kapitalerträgen ihrer Zustiftungen begünstigt wird. Im Vergleich zu privaten, treuhänderisch verwalteten Stiftungen sind die Verwaltungskosten hierfür sehr gering.

Wie viel ist sehr gering?

Wölfges: Wir haben sehr niedrige Verwaltungskosten. Unsere Arbeit als Vorstände für die Gemeinschaftsstiftung wird gar nicht berechnet und die externe Verwaltung haben wir zu marktüblichen Konditionen beauftragt.

Und was geschieht mit den Kapitalerträgen?

Jütz: Das entscheidet entweder der Zustifter oder er überlässt die Entscheidung dem Vorstand. Das Geld bleibt aber auf jeden Fall in Wuppertal. Projekte in Wuppertal zu unterstützen, ist Sinn und Zweck der Stiftung.

Welche Projekte können das sein?

Jütz: Alle, die gemäß der Satzung dem Gemeinwesen dienen.

Inwieweit ist das Ganze denn auch eine Werbekampagne für die Stadtsparkasse?

Wölfges: Überhaupt nicht. Wir sind als Sparkasse dem Gemeinwohl verpflichtet. Wir haben die Aufgabe, die Menschen in Wuppertal bestmöglich zu versorgen, ohne Ansehen von Einkommen, Beruf und Herkunft. Natürlich müssen wir wirtschaftlich arbeiten. Aber was wir erwirtschaften, fließt zu großen Teilen an die Gemeinschaft zurück. Und mit der Einrichtung der Gemeinschaftsstiftung wollen wir unseren Nutzen für die Gemeinschaft weiter steigern.

Nun gibt es auch schon andere sehr engagierte Stiftungen wie Jackstädt und EDE. Entsteht da nicht eine Konkurrenzsituation?

Wölfges: Konkurrenz spüren wir hier nicht, denn die meisten Stiftungen sind zweckgebunden. In der Gemeinschaftsstiftung sind die Stiftungszwecke sehr weit gefasst. Zudem sehe ich vielmehr die Möglichkeit, sich für ein größeres Projekt mit anderen Stiftungen zusammenzuschließen und sich gemeinsam zu engagieren. Letztlich haben doch alle Stiftungen zum Ziel, die Lebensqualität nachhaltig zu fördern.

Die Stadtsparkasse hat auch die Plattform „Gut für Wuppertal“ ins Leben gerufen. Gibt es da Überschneidungen mit der Stiftung?

Jütz: Das ist gut möglich. Denkbar wäre zum Beispiel, über die Stiftung größere Spenden einzusammeln, die dann von der Stiftung verdoppelt werden, um sie danach auf Gut für Wuppertal noch einmal für eine Verdoppelungsaktion zu nutzen.

Wölfges: Lassen Sie mich dies an einem Beispiel erläutern: Über die Stiftung können aus 25 000 Euro Spenden 50 000 Euro entstehen. Wenn dann auf „Gut für Wuppertal“ die Bürgerinnen und Bürger diesen Betrag durch ihre Spenden verdoppeln, können wir insgesamt 100 000 Euro erzielen. So entsteht ein doppelter Spendenhebel für Projekte.

Das heißt aber, dass ich der Stiftung auch Geld spenden kann, also nicht stiften muss?

Wölfges: Genau. Wie bei jeder Stiftung kann man auch an die Gemeinschaftsstiftung einen beliebigen Betrag spenden. Der Betrag wird dann zusammen mit den Kapitalerträgen aus der Stiftung verwendet.

Wann wird es die erste Ausschüttung geben?

Wölfges: Da sind zwei Termine geplant, die noch bekannt gegeben werden.

Wer entscheidet über die Vergabe der Mittel, also darüber, welche Projekte gefördert werden?

Wölfges: Das macht zunächst der Vorstand. Wenn die zu verteilende Summe aber steigt, wenn die Zahl der Zustifter wächst, können wir auch ein Kuratorium bilden, das entscheidet. Das ist offen. Wir werden auf jeden Fall Möglichkeiten schaffen, mitzureden.