Wer will Türmer sein?
Die Ehrenamtler des Verschönerungsvereins führen auf den Toelleturm.
146 Stufen sind zu bewältigen. Einmal hoch und dann auch wieder runter. „Wir müssen aber nicht jedes Mal mit“, sagt Volker Staab lachend. Obwohl die Aussicht vom Toelleturm schon für die Mühen entschädigt. Ringsrum bieten sich schließlich reizvolle Ansichten. Staab ist einer von 19 Ehrenamtlern des Barmer Verschönerungsvereins (BVV), die — wenn das Wetter mitspielt — zwischen April und Oktober jeden Sonntag und an Feiertagen Besucher auf das pittoreske Denkmal in den Barmer Anlagen führen. Faustregel: Wenn die Fahne oben weht, warten die Türmerinnen und Türmer auf Gäste.
Staab, seit 2013 Vorsitzender des Arbeitskreises Toelleturm im BVV, nimmt die Stufen noch relativ häufig. „Ich kann den Leuten ja einiges aus der Geschichte des Turms erzählen, deshalb gehe ich öfter mit hoch.“ Ein Ehrenamts-Job, der viel Spaß macht, wie er betont. „Die Resonanz ist durchweg positiv“, erzählt der 53-Jährige, der seit 16 Jahren Mitglied im BVV ist.
Grundsätzlich ist der Besuch der Turmspitze kostenlos. „Wir freuen uns aber natürlich über Spenden“, sagt Staab. Das Geld fließt in die Arbeit des Vereins — und den Unterhalt des Denkmals. Knapp 2500 Euro habe man 2017 eingenommen. „Kniepige“ Gäste seien zum Glück die Ausnahme, so Staab. Man wundere sich manchmal aber schon, dass ausgerechnet die, denen man eigentlich ansehen würde, dass sie Geld haben, nichts geben.
Wie viele Besucher, die übrigens bei weitem nicht nur aus Wuppertal kommen, den Toelleturm bestiegen haben, könne man nicht sagen. „Aber die Zahl ist steigend“, betont Staab. Das liege zum einen daran, dass der neue Spielplatz in Nachbarschaft des Turms ein echter Besuchermagnet sei. Zum anderen daran, dass der Kiosk bewirtschaftet ist. Bekanntlich eröffnete 2017 Creme Eis im denkmalgeschützten Pavillon neben dem Spielplatz eine Dependance. Das locke Besucher an, die wiederum das Angebot nutzen würden, am Sonntag einmal Wuppertal von oben zu sehen.
Der Arbeitskreis sucht noch Verstärkung. Denn in Zukunft wolle man die Öffnungszeiten erweitern. Unter anderem, hofft Staab, will der Verein mehr Termine bei Nacht anbieten. „Wuppertal bei Nacht, das hat was“, sagt er. Kürzlich habe der BVV das getestet, die Besucher seien begeistert gewesen. Nächster Anlass für eine Nachttour wird aber erst „Wuppertal 24h live“ im September sein. Mit mehr Türmern könnte man so etwas öfter anbieten, erklärt Staab.
Wie lang er selbst noch Besucher auf den Turm führen will, weiß er noch nicht. Vorbild sei Rüdiger Hofmann, Staabs Vorgänger als Vorsitzender des Arbeitskreises, wie er schmunzelnd erklärt. Der ist 2018 bereits seit 50 Jahren im Verein aktiv. Um da hinzukommen, muss Staab noch einige Auf- und Abgänge absolvieren.