Wertvolle Rohstoffe: AWG ist scharf auf Elektroschrott
Die AWG plant, an ihren gut 450 Sammelplätzen die Rückgabe nicht mehr gebrauchter Elektrogeräte zu ermöglichen — wenn die Stadt und die Politik grünes Licht geben.
Wuppertal. In der Diskussion über eine Neuordnung der Wertstoffsammlung zeichnet sich eine Wuppertaler Lösung ab, die bereits im nächsten Jahr greifen könnte: Wie die AWG auf WZ-Nachfrage berichtet, gibt es konkrete Pläne, an den gut 450 Container-Standorten in Zukunft auch Elektrogeräte einzusammeln. Dazu müssten die Behälter für Altglas im Herbst umgerüstet werden.
Die Rücknahme alter Geräte über den Wuppertaler Einzelhandel und an den Recyclinghöfen der AWG bleibe davon unberührt, erklärt Geschäftsführer Wolfgang Herkenberg. Derzeit bereitet die AWG eine Drucksache für die Verwaltung und Politik vor, um mit dem zusätzlichen Angebot am 1. Januar 2012 an den Start gehen zu können.
Logistisch gesehen sei die dann erweiterte Wertstoffsammlung jedenfalls kein Problem: Durch sinkende Sammelmengen beim Weißglas — viele Verbraucher greifen bei Getränken mittlerweile auf Kunststoffflaschen zurück — gebe es genug Platz in den Containern.
Sie sollen jeweils mit einem eigenen Fach für Elektrogeräte vom Rasierapparat über das Handy bis hin zum Kleincomputer versehen werden. „Damit kann man beim Gang zum Container gleich auch noch die alten Geräte mitnehmen“, fasst es AWG-Geschäftsführer Conrad Tschersich zusammen.
Für die Umrüstung der Container sind 500 000 Euro veranschlagt, die als Investition in die Abfallgebühren eingerechnet würden. Die Kostenbelastung pro Haushalt bewege sich allerdings „im Cent-Bereich“, betont Herkenberg.
Im Gegenzug trage der Erlös aus der Weitergabe des Elektroschrotts an Recyclingbetriebe dazu bei, die Abfallgebühren konstant zu halten. Dort werden die Kleingeräte aus den Containern zerkleinert und geschreddert, um verwertbare und damit wertvolle Stoffe — wie zum Beispiel Edelmetalle aus elektronischen Bauteilen — auszusortieren. Eine eigene Anlage für Elektroschrott in Wuppertal zu errichten, rechne sich wirtschaftlich für die AWG nicht.
Die Entscheidung, die Sammlung von Elektroschrott auszuweiten, ist in Zeiten steigender Rohstoffpreise und wachsender Nachfrage für die AWG auch strategischer Natur: Durch die Sammlung in den massiven und fest verschlossenen Containern soll verhindert werden, dass sich Schrottsammler daraus bedienen.
Aus diesem Grund wurde auch der Plan verworfen, Sammelbehälter für Altkleider für Elektroschrott mit zu nutzen: Sie sind leichter aufzubrechen.
Als Faustregel soll gelten: Altgeräte, die durch den Einwurfschlitz passen, können in den Container geworfen werden. Bei größeren Stücken bleiben die Recyclinghöfe, der Elektrodienst der Gesa und auch der Sperrmüll als Alternative.
Wie groß der Markt gerade beim Elektroschrott ist, zeigt auch diese Zahl: Allein im Jahr 2010 wurden in Wuppertal 36 617 alte Fernseher und Computerbildschirme eingesammelt.