Brauchtum Wichlinghausen feiert fröhlich Erntedank

Wichlinghausen. · Im Anschluss an den Wochenmarkt wurden Gemüse und Obst von den Anwohnern verkostet.

Wilfried Reichelt von den Wuppertaler Drehmomenten spielte auf dem Feierabendmarkt mit seinem Leierkasten.

Foto: Schwartz, Anna (as)

„Mahlzeit, das Erntefest“ hieß diesmal das Motto des Wichlinghauser Feierabendmarktes, der einmal im Vierteljahr veranstaltet wird und immer unter den mächtigen Ahornbäumen am Wichlinghauser Markt stattfindet. Ein wenig frisch war es trotz der goldenen Spätsommersonne schon, aber das tat der guten Stimmung an den Tischen und Bänken und an den Ständen keinen Abbruch.

Man ließ es sich schmecken, und zwar nicht nur den liebevoll gebackenen Kuchen, sondern – schließlich war es ja ein Erntedankfest – auch das im kleinen Hochbeetgarten angebaute Gemüse. Das verarbeitete der auf Naturkost spezialisierte Koch Johann Berg zu Gemüseeintopf oder Suppen, die andächtig gelöffelt wurden, wohl wissend, dass man garantiert erntefrische und unbehandelte Lebensmittel zu sich nahm.

Aus dem kleinen Garten auf dem Wichlinghauser Markt gab es im Anschluss an den jeden Donnerstag stattfindenden Wochenmarkt selbst geerntete Kartoffeln, Kohlrabi, Bohnen, Möhren und Kräuter zu verkosten. „Einiges haben die Wichlinghauser aus den eigenen Gärten mitgebracht“, verriet Johannes Berg und teilte die Produkte seiner Kochkünste per Teller an die vielen Besucher aus.

Dass dazu Wolfgang Reichelt von den Wuppertaler Drehmomenten seinem Leierkasten wohlklingende Töne entlockte und sogar eigens ein Wichlinghausen-Lied komponiert hatte, trug gleichfalls zur Idylle im Herzen von „Wichelkusen“ bei. Als reines Erntefest fand der Feierabendmarkt übrigens zum ersten Mal statt, und zum Erfolg hatten auch die trinkfreudigen Mitbürger, die sich sonst schon zu frühen Stunden ihr „Feierabendbier“ gönnen, beigetragen.

Sie hatten nämlich die Kronkorken ihrer Bierflaschen nicht mehr als untaugliches Düngemittel in die Erde des Gärtchens gesteckt, sondern in eine eigens aufgestellte Sammelbüchse geworfen, wie Dagmar Wiegand vom Verein „Wir in Wichlinghausen“ berichtete.

Selbstproduziertes stand auf
dem Markt im Vordergrund

Da wuchsen die von den Kindern der Kita Wichlinghauser Schulstraße gepflanzten Kartoffeln und Kohlrabi nochmal so gut. Und die stattlichen Mengen Kronkorken wurden anschließend geschätzt und dann tatsächlich gezählt. „Für jeden Kronkorken werden fünf Cent an den CVJM in Wichlinghausen abgeführt“, verriet Leo Schmitz, der Vorsitzende des rund 80 Mitglieder zählenden Vereins „Wir in Wichlinghausen“.

Der hatte bei diesem Fest auch an die Jüngsten gedacht, und für die hatte Clown Lucy unter anderem Schwerter hergestellt. Allerdings hundertprozentig pazifistische aus Luftballons, mit denen sich vorzugsweise die Jungs traktierten, ohne sich gegenseitig Blessuren zuzufügen.

Für die Erwachsenen gab es neben selbst hergestellter Marmelade auch Likör aus der Eigenproduktion der einfallsreichen weiblichen Vereinsmitglieder, der zu frühabendlicher Stunde ein wenig wärmte. Ein fröhliches Fest war es, und Bezirksbürgermeisterin Christel Simon war sich sicher: „Mit Wichlinghausen geht es weiter bergauf.“