Unterbarmen. Aussicht auf neue Geschäfte?

Unterbarmen. · Nach der Kaufland-Zusage verhandeln die Betreiber der Wicküler City mit zwei weiteren Interessenten.

Viele Fensterfronten in der Wicküler City sind derzeit verkleidet.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Nach dem Auszug von Real ist es merklich leerer geworden im Einkaufszentrum Wicküler City. Hoffnung macht die Nachricht vom Einzug des Lebensmittelhändlers Kaufland. Zudem verhandeln die Betreiber, die Unternehmensgruppe Clees, nach eigener Auskunft mit Interessenten für zwei weitere Flächen.

Seit vergangenem September sind die Rolltore des ehemaligen Realmarkts geschlossen. Der Lebensmittelmarkt mit einem großen Anteil weiterer Angebote von Kleidung bis Kinderspielzeug hatte viele Kunden angezogen. Die fehlen derzeit in dem Einkaufszentrum. Darüber hinaus haben in der letzten Zeit weitere Geschäfte geschlossen: das Schuhgeschäft, ein Bäcker, ein polnischer Lebensmittelmarkt und vor längerer Zeit bereits der Baumarkt am oberen Parkdeck.

Beim WZ-Besuch sitzen zwar beim Bäcker im Erdgeschoss und vor dem Feinkost-Imbiss in der ersten Etage einige Gäste. Doch auf den Gängen und Rollbändern, wo bis letzten September zahlreiche Besucher mit und ohne gefüllte Einkaufswagen unterwegs waren, triff man wenig Menschen.

„Ein bisschen leer hier“, sagt eine Kundin, die ihren Namen nicht nennen will. Sie und ihre Begleiterin haben sich in den beiden verbliebenen Textilgeschäften umgesehen. „Es könnte mehr als Klamotten geben“, sagen sie, blicken auf die geschlossene Front, hinter der sich zuletzt ein Schuhgeschäft befand. Auch bei Real haben sie früher eingekauft. Zu Kaufland sagen sie: „Das schaut man sich mal an.“ Dann würden sie entscheiden, ob sie öfter kommen.

„Zum Einkaufen ist ja nichts hier“; sagt eine andere Besucherin mit Bedauern. Sie und ihr Mann seien nur zufällig hier, um etwas zu essen. Früher seien sie öfter bei Real einkaufen gewesen. Was sie vom Kaufland-Einzug erwarten? „Wir warten ab, lassen uns überraschen.“

Das Parkhaus soll
modernisiert werden

Die bestehenden Geschäfte leiden unter dem Kundenschwund. Auf Dauer könne er so nicht weitermachen, sagt zum Beispiel Ralf Suckau, Inhaber des Zeitschriften- und Lotto-Geschäfts mit Paket-Annahme, im ersten Stock. „Mit Real hat es funktioniert“, erklärt er, ohne fehlten die Kunden. „Die älteren Kunden schimpfen alle“, berichtet er. Viele vom Hesselnberg müssten sich nun neue Geschäfte suchen. Deshalb wartet er auf den Kaufland-Einzug. Und: „Wir brauchen hier dringend eine Apotheke.“

Die fehlende Laufkundschaft macht auch Familie Ercicek zu schaffen, die nebenan den Feinkost-Imbiss Lucullus betreibt. „Bis 14 Uhr kommen Leute, danach nicht mehr“, sagt der Familienvater. Früher hätten sie bis 21 Uhr geöffnet, jetzt nur noch bis 17 Uhr. Das Geschäft funktioniere nur, weil sie alle Mitarbeiter entlassen hätten und die ganze Familie mitarbeite.

Nicole Neuhaus ist mit ihrem Stoff-Geschäft „Einfach kreativ“ das derzeit einzige Geschäft am Gang auf der obersten Etage. Als reiner Fachhandel habe sie weiter Kundschaft, sie kennt aber die Probleme der anderen Unternehmen: „Der Verkehr ist weniger geworden.“ Dabei sei zu erkennen, dass die Betreiber Geld investieren.

Das Einkaufszentrum wirkt tatsächlich sehr sauber, der Boden in der Brücke über die Gleise ist neu, der Eingang vom oberen Parkdeck hat neue rote Verblendungen, in den Gängen setzen rote Leuchtbänder Akzente. Geschlossene Geschäfte zeigen keine leeren Fensterfronten, sondern sind mit weißen Wänden, manchmal mit großformatigen Fotos verkleidet. „Wir bauen für Sie um“, heißt es darauf.

Umgebaut wird jedenfalls für Kaufland das Erdgeschoss der ehemalige Real-Fläche. Alexander Clees von der Clees-Gruppe sagt: „Hier finden derzeit erste Abstimmungen statt. Im Wesentlichen geht es von Vermieterseite darum, die Flächen in einem modernen und flexibel nutzbaren Zustand zu übergeben. Der eigentliche Innenausbau findet durch den Mieter Kaufland statt.“

Bereits eingezogen ist der „Louis-Megastore“ für Motorradbekleidung und -zubehör, in die Räume von Wupper-Küchen an der Mauerstraße. Dafür schloss die Filiale am Hofkamp. Darüber hinaus befinden sich nach Angaben von Alexander Clees „zwei größere Flächen in der Vermietung. Das ist zum einen die ehemalige Real-Fläche auf der ersten Etage, zum anderen die ehemalige B1-Baumarktfläche. Für beide Flächen sind wir im Gespräch mit potenziellen Nachmietern.“

Und auch das Parkhaus soll modernisiert werden: „Die Zufahrt wird verbreitert, der Bodenbelag wird erneuert und die Parkplätze werden verbreitert. Außerdem wird ein weiterer Aufzug installiert“, kündigt Alexander Clees an.