Wie geht eigentlich Demokratie?

Bei der ersten Konferenz in der Alten Feuerwache erarbeiteten die Teilnehmer konkrete Ideen für Bürgerbeteiligung.

Foto: A. Fischer

„Demokratie, wie?“ war das Thema der ersten Demokratiekonferenz, die jetzt im Cafe der Alten Feuerwache an der Gathe stattfand. Eingeladen hatte die Initiative für Demokratie und Toleranz, deren Sprecher Sebastian Goecke viele Gäste begrüßen konnte. In seinem Grußwort erinnerte Sozialdezernent Stefan Kühn daran, dass Deutschland vor mehr als 70 Jahren vom Faschismus befreit worden sei und wir seitdem in einem demokratischen Rechtsstaat leben.

Aber Kühn griff auch die These des SPD-Bundestagsabgeordneten Helge Lindh auf, nach der Demokratie keine Zuschauerveranstaltung ist. Nannte die Gefahren, die der Demokratie durch rassistische Übergriffe und die Zunahme des Rechtspopulismus drohe. „Die Demokratie lebt von aktiven Demokraten“, war einer der Kernsätze seiner Ausführungen.

Danach beleuchtete Doktorand Malte Steinbach von der Heinrich-Heine-Universität die Demokratie unter wissenschaftlichen Aspekten. Steinbach wies auf die Gefahren durch Abkoppelung von Eliten aus Politik und Wirtschaft einerseits und wachsende Armut und soziale Ungleichheit auf der anderen Seite hin. Es sei oft schwierig, sozial Benachteiligte überhaupt zu erreichen. Weiterhin fragte er, wie die Bevölkerung zu mobilisieren sei — und lobte Wuppertal als engagierte Stadt mit bürgerschaftlichen Initiativen und aktivem Quartiersmanagement.

In vier Arbeitsgruppen erarbeiteten die Gäste dann schließlich Ideen für Bürgerbeteiligung von Jugendlichen, Familien, Erwachsenen und Senioren. So wurde in der Familien-Gruppe angeregt, im Umfeld von Grundschulen und Kitas nachzufragen, was Eltern und Kindern wichtig ist, welche Projekte zum Mitmachen anregen. Bei Jugendlichen stehen digitale Medien auf der Agenda, über die sie in Jugendforen motiviert werden könnten. Ein weites Feld wohl auch die Senioren, bei denen es wichtig ist, sie aus eventueller Isolierung herauszulösen. Bei den Erwachsenen wurde überlegt, ein Quartier auszusuchen und die Bewohner zu befragen, welche Probleme und Ideen sie haben, die Lebenssituation für alle zu verbessern.

„Es war ein fruchtbarer und recht erfolgreicher Abend“, so Gastgeber Stefan Goecke abschließend. Angekündigt wurde, dass man sich am 6. Dezember zur zweiten Demokratie-Konferenz treffen solle, um zu beraten, wie die Anregungen 2018 in die Tat umgesetzt werden könnten.