Plastikverbot Wie Gastronomen sich auf das Plastikverbot vorbereiten

Die Nutzung von Einwegplastik soll verboten werden. Der Beschluss der Bundesregierung gilt ab dem 3. Juli 2021.

Plastikstrohhalme nutzt das Milias Coffee schon lange nicht mehr, stattdessen werden Nudel-Strohhalme verwendet – hier Salvatore Spinosa.

Foto: Fries, Stefan (fri)/Fries, Stefan (fr)

Die Nutzung von Einwegplastik soll verboten werden. Der Beschluss der Bundesregierung gilt ab dem 3. Juli 2021. Viele Gastronomen haben sich schon vor einiger Zeit umgestellt, andere machen es jetzt. Die Stadt wartet auf eine Ausführungsbestimmung der Bundesregierung, um das Gesetz im Juli dann in Wuppertal umzusetzen.

„Das Ordnungsamt kann dazu jetzt noch nichts sagen“, erklärt Thomas Eiting vom Presseamt der Stadt. „Es steht noch nicht fest, ob es ein Bußgeld oder ähnliches geben wird.“ Die Bundesregierung müsse zunächst ein Regelwerk liefern. Die Gewerbeaufsicht brauche einen Leitfaden. „Doch jetzt ist schon deutlich für Wuppertal: Das wird ähnlich laufen wie beispielsweise mit Hundekot“, meint Eiting. „Wir können nur dann tätig werden, wenn jemand konkret angezeigt oder in flagranti erwischt wird.“ Am Anfang erwarte er, dass eher Gewerbe als „der kleine Mann“ gegen den neuen Beschluss verstoßen werden.

Kompostierbare
Rohstoffe

Viele Wuppertaler Gastronomen haben schon vor einiger Zeit auf vorwiegend nachhaltige Verpackungen gesetzt, wie zum Beispiel das Café Cup in der Friedrich-Ebert-Straße. „Unser to-go Geschirr ist nicht aus Plastik“, erklärt Geschäftsführer Engin Demir. „Lediglich die Deckel unserer Kaffeebecher sind aus Plastik. Alles andere sind kompostierbare Rohstoffe. In der Industrieanlage dauert der Abbau von diesen Materialien nur 90 Tage.“ Bis Juli müssten sie einen Ersatz für die Plastikdeckel finden. Ganz auf die Einwegbecher könne man nicht verzichten, das scheitere nicht an den Gastronomen, sondern an der Kundschaft. „Wir hatten schon einmal Mehrweg-Pfandbecher eingeführt“, berichtet Demir. Das Angebot nutze aber nicht jeder.

Eigene Becher können
mitgebracht werden

Auch andere Gastronomen in der Elberfelder Innenstadt bieten ein Mehrwegsystem für ihre Kunden an. Bei Milias Coffee in der Kirchstraße werde das auch schon gut genutzt. Einwegbecher bleiben aber unverzichtbar. „Wir haben ein Pfandsystem. Man zahlt einen Euro für den Pfandbecher, den man zurückbringt. Beim nächsten Mal kriegt man einen neuen“, erklärt Inhaberin Imke Fleischhauer. Die Kunden haben auch die Möglichkeit, den eigenen Becher von zuhause mitzubringen oder einen im Café zu kaufen. Das macht aber nicht jeder, der schnell einen Kaffee auf die Hand bestellt und dann weiter durch die Stadt zieht. Plastikstrohhalme habe das Café schon lange nicht mehr, stattdessen werden Nudel-Strohhalme verwendet. Nur bei den Deckeln von Heißgetränken seien sie noch hinterher, eine gute Alternative zu finden. Das Angebot, das bisher existiere, könne man sich zurzeit nicht leisten.

Auch andere To-go-Anbieter sind dabei, sich auf eine plastikfreie Verpackung umzustellen. So etwa der Akgün Essen und Trinken Imbiss an der Alten Freiheit. Hier verwende man hauptsächlich Papier zum Verpacken. Jetzt warte man darauf, dass die Großhändler – wie die Metro – sich umstellen. Erst dann werde eine komplette Umstellung möglich sein.

Das Problem der Plastikdeckel bleibt bisher – so gibt es nicht nur für Heißgetränke, sondern auch für Essensboxen vorwiegend Behälter aus Pappe, die von einem Plastikdeckel abgedeckt werden. Bei Ma‘loa Poke Bowl an der Herzogstraße etwa. Imke Fleischhauer von Milias Coffee hofft aber, dass mit dem neuen Gesetz Richtung Juli kostengünstige Alternativen zu Plastikdeckeln aufkommen.