Wieder mehr Kultur im Kontakthof
Seit Januar 2018 leitet Ilona Ludwig die Institution. Sie will wieder mehr Kleinkunst auf die Bühne holen. Erstes Programm steht.
Der Anfang hätte kaum besser sein können: „Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, den Rest meines Lebens mit netten Menschen zu verbringen, und ich glaube das klappt hier richtig gut. Das Publikum ist unglaublich nett, und es macht viel Spaß“, berichtet Ilona Ludwig über ihre Erfahrungen als frischgebackene Chefin des Kontakthofs. Nach einer Einarbeitungsphase im vergangenen Herbst führt die bekannte Wuppertaler Sängerin die Kulturstätte an der Genügsamkeitstraße seit Anfang Januar. Das aktuelle Kultur-Programm steht zunächst bis zum Sommer und wächst täglich.
Es ist so etwas wie eine Rückkehr: Bereits in der Anfangszeit, Ende 2012, war Ilona Ludwig im Kontakthof, trat dort mit ihrer gleichnamigen Band auf. Da sie mit dem Leiter Oliver Brick gut befreundet war, bot sie ihm ihre Hilfe für (Personal-)Notfälle an. Folge: Sie half als Kellnerin in den atmosphärisch starken Räumen aus. Der Freundschaftsdienst konnte jedoch an der grundsätzlichen Überlastung Bricks nichts ändern, der den Kontakthof weitgehend als „One-Man-Show“ führte. Folge: Die Zahl der Kulturveranstaltungen nahm mit der Zeit ab. Es kam, was kommen musste: „Im vergangenen Jahr hat er mir gesagt, dass er sich herausziehen wird“, erinnert sich die 46-Jährige. Weil sie nicht wollte, dass „der Laden in Hände gerät, die ihm schaden“, besprach sie sich mit ihrer Familie und entschied „binnen 24 Stunden“, die Leitung zu übernehmen.
Seither sind einige Monate vergangen, viele Erfahrungen mit Bürokratie sind gemacht, erste Kontakte geknüpft und Termine vereinbart. Ludwig hat viel gelernt, der Respekt für ihren Vorgänger und die von ihm geleistete „Wahnsinnsarbeit“ ist weiter gewachsen. Ebenso die Begeisterung für ihre Entscheidung, die sie nicht ohne die aktive Unterstützung ihres Mannes und der vier Söhne leben könnte. „Die Familie ist schon stark eingebunden.“
Die Resonanz auf die ersten beiden Konzerte im Januar (Tango und Akustik-Pop) ist „großartig wegen der Qualität und der netten Besucher. Wir waren richtig beseelt, als wir nach Hause gegangen sind“, schwärmt Ludwig. Auch hinsichtlich der Finanzen ist sie zuversichtlich: „Ich weiß, dass ich hier nicht das große Geld verdienen kann. Ich bin zufrieden, wenn es sich trägt, denn ich will, dass der Laden einfach weiterläuft.“ Sie hofft, viel früheres Publikum zurückzugewinnen und ergänzt: „Wir bieten auch viele freie Veranstaltungen an, da jeder Zugang zur Kultur haben sollte.“
Nach wie vor wird der Kontakthof für private Feiern oder Tagungen gemietet werden können. Kräftig ausgebaut wird aber das Kleinkunst-Programm. Sechs bis acht Kulturveranstaltungen soll es im Monat geben. Konzerte ebenso wie Kabarett und Comedy oder Lesungen. „Eigentlich haben es ja alle verdient, erwähnt zu werden“, meint Ludwig und nennt Namen: Im April kommen Uwe Becker und Gudrun Höpker, im Januar Jörg Degenkolb-Degerli und Jochen Prang, der Gitarrist Andy Susemihl tritt im Februar auf, im März gibt Kasia Borek ihr erstes Solo-Konzert. Zu den regelmäßigen Formaten gehören die offene Bühne jeden zweiten Donnerstag im Monat, Wolfgang Eichlers Piano-Café und der Textabend mit Andreas Hahn und diJana. Und auch Ilona Ludwig und ihre Band (Stefan Mühlhaus, Piano; Uwe Sandfort, Gitarre; Peter Schmitz, Schlagzeug; Volker Nachtigall, Bass; Peter Krugmann, Blues Harp) geben wieder ihrs Weihnachtskonzert im Kontakthof.
Neben der Organisation kümmert sich Ilona Ludwig noch um die Gastronomie: „Für die Leute, die Hunger haben“, bereitet sie Suppen, Sandwiches oder Wraps zu. Danach aber kümmert sie sich wieder um die Kultur.