Jubiläum Wilhelm Erfurt machte die Rauhfaser zum Markenzeichen

Wuppertal · Vor 150 Jahren wurde die Rauhfaser erfunden. Das Traditionsunternehmen Erfurt & Sohn stellt nunmehr in achter Generation Deutschlands bekannteste Tapete her. Wilhelm Erfurt, der an diesem Dienstag seinen 90. Geburtstag feiert, hat die Firmengeschichte als geschäftsführender Gesellschafter von 1957 bis 1998 in sechster Generation 46 Jahre lang entscheidend geprägt.

Vier Generationen: Wilhelm Erfurt (l.) mit seinem Sohn Martin Erfurt (r.), dazwischen Felicitas Erfurt-Gordon mit Nachwuchs.

Foto: Erfurt Tapeten

Über seine Rolle im Unternehmen hinaus hat der Träger des Bundesverdienstkreuzes und NRW Verdienstordens zahlreiche ehrenamtliche Funktionen im kulturellen und sozialen Bereich ausgeführt.

Wilhelm Erfurt studierte Volkswirtschaftslehre in Bonn. Der Tod seines Onkels Fritz Erfurt (1899 – 1950) führte ihn nach seinem Diplom früh zurück in die familiengeführte Papierfabrik im westfälischen Dahlhausen. Dort beeinflusste er 1952 zunächst als Angestellter und fünf Jahre später als Geschäftsführer weitreichend die wirtschaftliche Entwicklung sowie künftige Ausrichtung des Betriebes. Gemeinsam mit seinem Cousin Reinhard Erfurt (1936 – 2002), der 1961 als geschäftsführender Gesellschafter in das Unternehmen einstieg, baute er den Familienbetrieb kontinuierlich aus. Er schob technische Innovationen inklusive eines umfassenden Ausbaus der Werksflächen voran und trug durch Firmenakquisitionen zur Erweiterung des Produktportfolios bei. 

Mit dem Aufbau der Marke „Erfurt“ und dem Fokus auf Rauhfaser und überstreichbare Wandbeläge stellte er die Weichen für die heutige Marktführerposition des Unternehmens. Dabei erkannte Wilhelm Erfurt früh, dass der wirtschaftliche Erfolg nicht nur auf unternehmerischem Geschick, sondern auch auf der Übernahme sozialer Verantwortung für Mitarbeiter und Region gründet. Dieses partnerschaftliche Miteinander und der bewusst schonende Umgang mit natürlichen Ressourcen bilden bis heute zentrale Pfeiler in der firmeneigenen Philosophie.

Wilhelm Erfurt setzt sich früh für Umweltschutz und Soziales ein

 „Die Weitergabe dieser Werte von Generation zu Generation sind unabdingbar für ein auf Nachhaltigkeit und Langfristigkeit ausgelegtes Familienunternehmen“, sagen Henrik und Martin Erfurt, geschäftsführende Gesellschafter. Diese Grundsätze würden sowohl von der Familie Erfurt als auch den Mitarbeitern gelebt und mitgetragen. Felicitas Erfurt-Gordon, seit diesem Jahr in der 8. Generation Teil der Geschäftsführung: „Jede Generation bestimmt neue Trends und setzt andere Impulse, steht aber auch vor eigenen Herausforderungen, denen wir uns gerne stellen und die uns neue Chancen eröffnen. Wir sind sehr stolz auf das außergewöhnliche Lebenswerk meines Großvaters.“ Seinem Mut, seiner Weitsicht und seiner über den Maßen hohen persönlichen Motivation habe nicht nur die Unternehmerfamilie viel zu verdanken. „Wir sind uns sicher, dass dies auch für die Region an der Wupper und insbesondere die Stadt Schwelm und ihre Bürger gilt. Wir freuen uns darauf, seinen 90. Geburtstag gemeinsam mit ihm zu feiern.“

Bereits während seiner aktiven beruflichen Jahre setzte sich Wilhelm Erfurt für Kultur, Umweltschutz und Soziales ein und bekleidete zahlreiche ehrenamtliche öffentliche Ämter in Wuppertals Nachbarstadt Schwelm. In seiner Heimatstadt war er vom stellvertretenden Bürgermeister über den Vorsitz des Kulturausschusses bis hin zu der Mitgliedschaft in vielen Regionalverbänden und -vereinen tätig. Aufgrund dieses Engagements wurde ihm 1978 von Bundespräsident Walter Scheel das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. 1996 gründete er die „Wilhelm-Erfurt-Stiftung für Kultur

und Umwelt“, die bisher weit über 160 wissenschaftliche und soziale Projekte gefördert und unterstützt hat. und seine tiefe Verbundenheit zu Schwelm und den Menschen der Region verdeutlicht. ab