Wuppertals Stararchitekt ist gestoben Will Baltzer - der Retter der Stadthalle ist tot

Der bekannte Architekt starb in der vergangenen Woche im Alter von 88 Jahren. Der Professor für Architektur hat sich deutschlandweit mit dem Bau von Kliniken einen Namen gemacht.

Die Historische Stadthalle: Will und Cris Baltzer ließen den Glanz der früheren Jahre freilegen. 

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Will Baltzer ist tot. Der bekannte Architekt starb in der vergangenen Woche im Alter von 88 Jahren. Der Professor für Architektur hat sich deutschlandweit mit dem Bau von Kliniken einen Namen gemacht. In Wuppertal setzte er sich mit der Gesamtschule Else Lasker-Schüler ein Denkmal. Das Bauwerk steht heute seiner Betonoptik wegen vielfach in der Kritik, gilt architektonisch aber als ein Glanzlicht seiner Zeit. Mittlerweile ist das Gebäude arg sanierungsbedürftig und soll in absehbarer Zeit modernisiert werden.

Mehr als mit der „Else“ ist der Name Baltzer aber mit der Stadthalle verbunden. Unter seiner und der Regie seiner im Mai verstorbenen Frau Cris wurde die Historische Stadthalle aus ihrem optischen Gefängnis befreit. Die Baltzers ließen den Glanz der frühen Jahre freilegen. Dass es ihr Engagement nicht mehr bis zu beiden Türmen geschafft hat, liegt an den Kosten, die während des Sanierungsprojektes in den 1990er Jahren aus dem Ruder liefen. Sie hatten sich im Laufe der Zeit auf mehr als 80 Millionen D-Mark fast verdreifacht.

Will Baltzer genoss in der Welt der Architekten einen ausgezeichneten Ruf. Das Renommee führte ihn schließlich an die Universität von Münster, wo er eine Professur für Architektur innehatte.

Sein berufliches Glanzlicht blieb aber die Wuppertaler Stadthalle, die auch 25 Jahre nach Ende der Sanierungsarbeiten im Mai 1995 die Adresse der Stadt ist. Dem Ehepaar Baltzer ist es mit Akribie, Geduld und großer Leidenschaft geglückt, der Stadt ein Bauwerk zurückzugeben, um das viele andere, größere und auch erfolgreichere Städte Wuppertal beneiden.

In seinen späten Jahren hat Will Baltzer sich in die Sanierung des klassizistischen Bahnhofsgebäudes am Döppersberg eingemischt. Mit Nachdruck und unterstützt von seinem Sohn, dem Architekten Florian, setzte er sich letztlich erfolglos dafür ein, dass die Fassade des Gebäudes wie in früheren Zeiten von Rundbogenfenstern geprägt werde.

Will Baltzer gehörte zu den Architekten der alten Schule. In seinem Büro war er selbst der Chef, Partner, wie es heute vielfach üblich ist, hatte er nicht. Diese Rolle übernahm seine Frau Cris.

Neben der Architektur galt Will Baltzers Leidenschaft der Musik. Als Cellist brachte er es selbst zu hohen Ehren, spielte in seiner Freizeit in überdurchschnittlich guten Orchestern. Wie sehr ihm daran gelegen war, zeigt die Familie damit, dass sie zur Beisetzung statt Blumen um Spenden für den Instrumentalverein Wuppertal bittet. Die Beerdigung des großen Architekten findet am Donnerstag im engsten Kreise der Familie statt. Will Baltzer hat Wuppertal viel gegeben. ll