Winterchaos: WSW wollen ihre Fahrgäste besser informieren

Für den Winter seien die Busse ausreichend gerüstet: Sie fahren das ganze Jahr über mit Winterreifen. Aber die Kommunikation soll besser werden.

Foto: Christoph Petersen

Für die Stadtwerke ist der Winter nicht unbedingt die beste Zeit - gerade in der öffentlichen Wahrnehmung. Denn wenn der Winter mal mit mehr oder weniger viel Macht hereinbricht und Teile des ÖPNV zum Erliegen kommen oder beeinträchtigt sind, kriegen die Stadtwerke das auch gerne mal ab: „Es heißt, wir hätten keine Winterreifen auf den Fahrzeugen, wir seien schlecht vorbereitet auf das Wetter, würden schlecht informieren und seien generell nicht verlässlich“, fasst Christian Kindinger, Leiter des Verkehrsmanagements der WSW mobil, die Reaktionen zusammen.

Die Kritik sei aber schwierig für die Stadtwerke. Erstens weil sie häufig so undifferenziert sei, dass die WSW darauf nicht spezifisch reagieren könnten. Zweitens sei einiges einfach falsch, sagt Kindinger.

So seien die Busse schon seit sechs, sieben Jahren ganzjährig mit Winterreifen ausgestattet. Das habe man damals entscheiden, um den Aufwand zu reduzieren, sagt er. „Die Logistik für 2600 Räder und dazu die Lagerhaltung - das war zu aufwendig“, erklärt der Diplom-Ingenieur.

Damit seien die Busse schon gut ausgerüstet für unerwarteten Schneefall - aber auch der Nutzen der Reifen habe seine Grenzen. „Die Busse sind schwer“, erklärt er. Gerade bei Gelenkbussen, bei denen der Antrieb hinten sei, komme man nicht mehr voran, wenn die Hinterachse ins Rutschen komme. „Dann hat man verloren“.

Die Forderung nach Schneeketten, die etwa nach dem Schneechaos Anfang Dezember auf Facebook zu lesen war, kann Kindinger nicht verstehen. „Damit fährt man auf einer dichten Schneedecke in den Alpen.“ Wenn man hier immer wieder auf Asphalt fahre, gingen die Ketten kaputt und könnten beim zersplittern auch Menschen verletzten. Ketten seien keine Option.

Was allerdings wirklich besser werden soll, so Kindinger und WSW-Sprecher Holger Stephan, sei die Kundeninformation. Es gebe zwar schon die aktuellen Infos auf der Seite der Stadtwerke und in der WSW-App, aber die Stadtwerke arbeiten an einem Digitalisierungsprojekt, um auch die „Nicht-Profi-WSW-Kunden“ zu erreichen.

Kindinger und Stephan sprechen von einem Pionierprojekt. Nach außen lassen sich die ersten Bemühungen vielleicht schon dadurch erkennen, dass die Stadtwerke seit November wieder twittern - was seit 2011 nicht passiert war — auch wenn Stephan den Zeitpunkt zufällig nennt.

In Zukunft soll jede einzelne Linie einen eigenen Twitter-und Facebook-Kanal bekommen. Damit sollen die Nutzer einzelner Linien genau die Infos kriegen, die sie brauchen. Kindinger hofft darauf, dass der Prozess, der natürlich auch von innen heraus Umstrukturierungen erfordert, vor dem Winter 2018/2019 abgeschlossen ist.

Wenn es dann mal wieder zu einem Schneechaos kommen sollte, könnte zumindest jeder Smartphone-Nutzer schnell sehen, was auf seiner Linie geht und was nicht.

Dann gebe es bestimmt weniger oft die Kritik, die Kindinger und Stephan an meisten wundert: „Wegen des Wetters habe ich ausnahmsweise mal mein Auto stehen gelassen - und gerade dann fährt kein Bus.“

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