Wuppertaler Zoo Winterzeit mit Hindernissen
Die Temperaturschwankungen machen den Schildkröten im Zoo Schwierigkeiten.
In gemäßigten Klimazonen, wie zum Beispiel in Mitteleuropa, sind die Jahreszeiten besonders ausgeprägt. Im Winter wird das Nahrungsangebot für viele Tierarten knapp. Ob Winterruhe (Bären, Eichhörnchen), Winterschlaf (Igel, Fledermaus) oder Winterstarre (Fische, Lurche, Reptilien): Die Strategie vieler Tierarten ist es, den Stoffwechsel in der kalten Jahreszeit herunterzufahren und mit niedrigem Energieverbrauch zu verharren, bis die Temperaturen wieder steigen.
Auch die bedrohte europäische Sumpfschildkröte wendet diese Taktik an. Im Herbst verkriecht sie sich in Schlamm und Erde, um vor Frost geschützt zu sein, und kühlt mit der Umgebungstemperatur ab. Sie frisst nichts und bewegt sich fast nicht, bis es wieder warm ist. Ein Problem sind die schwankenden Temperaturen, die durch den Klimawandel inzwischen typisch für unsere Winter geworden sind. Im Februar waren es in Wuppertal einmal 18 Grad tagsüber, kurze Zeit später wieder 4 Grad. Die Tiere wurden wach, dieses „Hochfahren“ der Körperfunktionen kostet Energie; doch sie fanden noch kein Futter und die warmen Temperaturen währten nur kurz. Ohne Energie fehlte den Schildkröten die Kraft, sich noch einmal zu vergraben und auch für das nächste Aufwachen waren nun keine Reserven mehr vorhanden. So mussten die Tierpfleger die Schildkröten vom Teichufer in die Innenräume bringen und den Winter damit vorzeitig beenden. Einzelne Tiere brauchten tiermedizinische Behandlungen, um zu Kräften zu kommen. Um solche Komplikationen nicht weiter zu riskieren, muss die Winterstarre demnächst kontrolliert erfolgen: In einer Kühlkammer werden die Temperaturen technisch konstant gehalten. Damit geht dem natürlichen Lebensraum womöglich eine weitere Art verloren.