„Wir haben Spaß —und helfen anderen“

Schüler der Hauptschule Röttgen richten Fahrräder für Bedürftige her.

Foto: Otto Krschak

Uellendahl. Nihat (15) und Ömer (16) stehen vor einem alten Kinderfahrrad. „Das richten wir gerade her“, erklären die Neuntklässler der Hauptschule am Röttgen. Neu lackiert werden muss es, ein neuer Reifen beschafft werden. Wenn es fertig ist, wird es schnell einen neuen Abnehmer finden — wie alle Räder, die in dem zur Werkstatt umgebauten Klassenraum wieder auf Vordermann gebracht werden. „Die sind für Flüchtlinge und andere Bedürftige im Stadtteil“, erklärt Schulleiter Lars Büttgenbach.

Die Fahrradwerkstatt ist Teil des Wahlpflichtunterrichts. Zwei Stunden in der Woche werkeln Nihat, Ömer und 16 weitere Schüler seit den Sommerferien an den Drahteseln. „Da gibt es viel zu tun. Manche sind schon ganz verrostet“, sagt Ömer und zeigt auf einen Fahrradtorso, der bald wieder strahlen soll. Die Arbeit mache Spaß, so Nihat, und betont: „Außerdem helfen wir Flüchtlingen.“ Die freudigen Gesichter, wenn diese ihr neues Rad in Empfang nehmen, „ist das, was uns hieran gefällt“. Zur Arbeit gehören aber nicht nur die Reparaturen. Unter anderem haben die Schüler auch die Regale für den Raum gebaut, „damit es nach einer richtigen Werkstatt aussieht“, sagt der Schulleiter.

Zehn alte Räder hatte ein Elberfelder Fahrradladen der Schule zum Start geschenkt, Büttgenbach eine Handvoll weitere besorgt. „Unter anderem das alte meiner Frau“, sagt er und schmunzelt. Die ersten sind schon raus und wieder im Einsatz, freut er sich. „Deshalb suchen wir jetzt neue Fahrradspender.“ Auch Nihat und Ömer wollen weitermachen. „Wir brauchen mehr.“ Denn Bedürftige, so Büttgenbach, gebe es genug. Die Sozialarbeiterin der Schule vermittele dann die Räder. „Hier am Uellendahl kennt man sich einfach untereinander.“

Ein dickes Lob gibt es für die Schule auch von Bezirksbürgermeisterin Gabriela Ebert (SPD): „Das ist ein tolles Projekt.“

Büttgenbach will die Werkstatt auch für den Stadtteil öffnen. Seine Idee: Der umgebaute Klassenraum könnte den Uellendahlern auch nach Schulschluss zur Verfügung stehen, um dort ihre Räder reparieren zu lassen. „Unentgeltlich natürlich“, so der Schulleiter. Fände sich jemand, der zum Beispiel einmal nachmittags ehrenamtlich den Dienst dort versieht, würde die Sozialarbeiterin ihn unterstützen. „Vielleicht ein Rentner, der sich betätigen will“, hofft Büttgenbach auf Unterstützung vom Uellendahl.