52-Jährige schafft mit Unterstützung der Agentur für Arbeit den Wiedereinstieg

Mit Unterstützung der Agentur für Arbeit schaffte Silke Henne den Wiedereinstieg.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Substitutin ist noch mal gleich was? Für Silke Henne ist es der Beruf, den sie erlernt hat: Vertreterin des Abteilungsleiters, zuständig für Sortimentsgestaltung, Einkauf und Lagerhaltung. Nachdem sie mehrere Jahre lang branchenfremd gearbeitet hat, versuchte Silke Henne 2012 mit 50 Jahren den Wiedereinstieg und war schon am Rande der Verzweiflung, weil es immer wieder Absagen hagelte. Mit Unterstützung der Agentur für Arbeit Solingen—Wuppertal gelang ihr kürzlich der Neustart.

Wer die heute 52-Jährige an ihrer neuen Wirkungsstätte, dem Chalou Store in der Rathausgalerie, aufsucht, der lässt sich schnell von ihrer Lebensfreude anstecken und kommt zu einem klaren Schluss: Selbstverständlich hat ein so offener Mensch gute Chancen am Arbeitsmarkt.

Doch dieses Urteil ist mit Vorsicht zu betrachten. Mehr als 50 Bewerbungen hat Henne im vergangenen Jahr geschrieben. Mitunter seien die Umschläge ungeöffnet zurückgekommen, andere gar kommentarlos einbehalten worden. „Wer das Geburtsjahr 1962 gesehen hat, war bestimmt schon bedient“, vermutet Henne. Zugleich muss sie zugeben, mit Übermut einen zu schweren Alleingang versucht zu haben. „Mein erster Weg hat mich nicht zur Arbeitsagentur geführt. Ich wollte es alleine schaffen.“

Nachdem sich kein Erfolg abzeichnete, hat die ausgebildete Einzelhändlerin doch den Weg zur Arbeitsvermittlerin gesucht. Der erste Schritt bestand darin, den Werdegang nachzuverfolgen: nach der Ausbildung zunächst Familie, dann Selbstständigkeit in der Gastronomie, erzwungene Aufgabe des Geschäfts, Arbeitslosigkeit, Aushilfsjobs. An diese Analyse schlossen sich Ratschläge an, darunter der Hinweis, dass Bewerbungen heutzutage per Mail eingereicht werden sollten. Von Bedeutung war auch der Rat, nicht den Mut zu verlieren. Das verordnete Programm zahlte sich aus. Die Agentur für Arbeit vermittelte die neue Arbeitsstelle und unterstützte den Arbeitgeber in der Einarbeitungszeit mit einem Eingliederungszuschuss.

Laut Martin Klebe, Chef der Wuppertaler Agentur für Arbeit, ist Silke Henne nicht nur Vorbild für gleichaltrige Arbeitssuchende, sondern auch ein Paradebeispiel dafür, dass es sich lohnt, auch älteren Arbeitnehmern eine Chance einzuräumen. Deren Erfahrung und Souveränität seien nun mal Pluspunkte.

Dass der Chalou Store, der auf Mode in den Größen 38 bis 60 spezialisiert ist, die richtige Wahl getroffen hat, offenbarte sich schon nach wenigen Monaten, als Silke Henne zur Filialleiterin befördert wurde.