Arbeitslose in Wuppertal: Quote jetzt bei 12,5 Prozent
Aktuell haben fast 21.800 Wuppertaler keine Arbeit. Zudem droht verstärkt Kurzarbeit. Doch von einer Krise kann wohl trotzdem keine Rede sein.
Wuppertal. Bewusst unzulässig verkürzt drückt Werner Schneider, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, die Situation auf dem Arbeitsmarkt in Wuppertal erst einmal so aus: „Es ist Winter und die Arbeitslosigkeit steigt.“ Doch Schneider legt natürlich spezifische Wuppertaler Erkenntnisse nach, um den Anstieg der Arbeitslosenquote von zuletzt 11,9 auf jetzt 12,5 Prozent und damit fast 21.800 arbeitslose Wuppertaler zu erklären.
Schneider macht klar, dass es eine Abschwächung der Konjunktur gibt, „aber wir haben keine Krise.“ Diesen positiven Aspekt entnimmt er dem Umstand, dass die Zugänge in die Arbeitslosigkeit nicht stärker als zuvor aus einer Arbeitsstelle heraus resultieren. Negativ ist allerdings, dass die Kurzarbeit offenbar vorübergehend zunehmen könnte. 70 meist kleinere Betriebe mit etwa 2000 Beschäftigten im Bergischen Land üben derzeit Kurzarbeit aus. Doch es häufen sich die Anfragen, wonach in den kommenden Monaten auch größere Betriebe vorübergehend auf Kurzarbeit umstellen möchten.
Und Schneider resümiert, dass die Abschwächung der Konjunktur vorübergehend zu einer weiteren Erhöhung der Arbeitslosenzahl führen wird. Das liegt aktuell daran, dass Zeitverträge nicht verlängert werden, außerdem suchen jetzt aber auch viele junge Menschen nach Beendigung der Ausbildung nach einer Anstellung. Genau in diesem Punkt koppelt sich Wuppertal auch von der Entwicklung in NRW ab und hat vergleichsweise schlechte Zahlen. „Dieser Trend ist in Wuppertal ein Problem“, sagt Schneider.
Zusätzlich klafft eine Lücke zwischen dem aus der Wirtschaft heraus kommunizierten Fachkräftebedarf (mit Ausnahme des Gesundheitssektors) und dem tatsächlichen Handeln. Denn nach Angaben von Schneider sind unter den Arbeitslosen aktuell besonders viele ausgebildete Fachkräfte. Schneider stellt ferner infrage, ob der in der Vergangenheit notwendige Umweg über die Leiharbeit in eine feste Anstellung wirklich immer sein muss.
Der Vergleich zur Entwicklung in NRW: Dort liegt die Arbeitslosenquote bei 8,4 Prozent.
Doch es gibt auch noch freie Stellen in Wuppertal. Insgesamt 410 neue Stellen wurden der Arbeitsagentur gemeldet. Gesucht werden demnach in Wuppertal beispielsweise Pflegefachkräfte, Bäcker, Köche, Kraftfahrer, Friedhofsgärtner und Dachdecker.