Cross-Border-Leasing: Stadt steigt aus und will abwickeln
Der Kämmerer sieht einen Zeitvorteil durch den Hebeleffekt.
Wuppertal. Nachdem der Stadtrat dem Ausstieg aus den riskanten Cross-Border-Leasing-geschäften der Stadt Wuppertal zugestimmt hat, wird in der Verwaltung mit Hochdruck daran gearbeitet, das Geschäft über das städtische Kanalnetz zu beenden. Wie die WZ bereits berichtete, wird die Stadt Wuppertal dazu einen Kredit in Höhe von 70,5 Millionen US-Dollar aufnehmen, um damit die US-Bank Wachovia abzufinden. Dafür hat die Stadt das Recht auf ein 52-Millionen-Dollar-Depot des angeschlagenen US-Versicherers AIG.
Kämmerer Johannes Slawig geht davon aus, dass die AIG zügig ein Angebot unterbreitet, um das Depot zurückgeben zu dürfen, weil es sich laut Vertrag mit 5,6 Prozent verzinst. Wuppertal wiederum muss laut Slawig für den 70,5 Millionen Euro Kassenkredit weniger als zwei Prozent Zinsen zahlen. Der Kämmerer geht also davon aus, dass die Zeit für Wuppertal arbeitet (Hebeleffekt).
Die Abfall Wirtschaftsgesellschaft (AWG) hat indes größerer Probleme, aus dem Cross-Border-Leasing-Vertrag über das Müllheizkraftwerk auszusteigen. Zwar werden die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und die NRW.Bank die Sicherheit für die AWG übernehmen, das ist jedoch nur ein Aufschub. Ein Ausstieg scheitert derzeit an hohen Forderungen der HSH-Bank und der Landesbank Baden-Württemberg. Die beiden Landesbanken verlangen hohe Vorfälligkeitsentschädigungen. Etwa 400.000 Euro kostet die AWG das Engagement der KfW und der NRW.Bank für zwei Jahre. Dann wird neu verhandelt.