Der digitale Stift erspart den Papierkrieg
Im medizinischen Sektor hat sich das Projekt der Firma Ontaris bereits etabliert. Jetzt kommen Friseurbetriebe und Handwerker hinzu.
Wuppertal. Mehr als 20.000 Bewerber gab es für das Wissenschaftsschiff des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. 20 Teilnehmer durften mitmachen und ihre Produkte zeigen. Eines dieser Unternehmen: Ontaris mit Sitz im Riedel-Gewerbepark. Und tatsächlich erwies sich die Ontaris-Präsentation zur Anwendung des digitalen Stifts als eine der drei beliebtesten. Doch allein mit solch einer Schau verdient man kein Geld. Dafür muss das Gerät auch ausgeliefert werden.
Und genau das nimmt gerade Formen an. Das Zehn-Mann-Team um Stefan Orth und Martin Schüßler liefert gerade 400 digitale Stifte an den Friseurbetrieb Kornet aus Herzlake. Das Unternehmen betreut über seine Friseurinnen rund 400 Altenheime. Bei dem ganzen Papierkram, der bei monatlich rund 6000 Arbeitszetteln anfällt, verliert die Zentrale schon einmal das Gefühl dafür, was draußen passiert. Hilfe bietet der digitale Stift. Ein Vorteil: Für die Friseurinnen ändert sich nicht viel. Sie füllen mit dem digitalen Stift ihr Arbeitspapier aus und setzen am Ende einen Haken. Dieser ausgefüllte Haken löst den Sendebefehl an das Handy aus, von da aus geht das Signal in die Zentrale. Und dort meldet sich das System bei irgendwelchen Abweichungen. Ansonsten ist der Arbeitsablauf papierlos und frei von weiteren Beobachtungen.
Das gleiche System, eine andere Anwendung: 100 Fahrer einer Baustoff-Firma sind mittlerweile mit digitalem Stift und Handy ausgestattet und dokumentieren so ihre Auslieferung. Eine Testaktion läuft im Handwerk, wo die Mitarbeiter ihre Stundenzettel mittlerweile digital ausfüllen.
Seit zwei Jahren ist das sogenannte "Easy Wireless System Global" auf dem Markt. Vor drei Jahren begann die Entwicklung - mit Schwerpunkt im medizinischen Sektor: Dementsprechend läuft gerade eine Diabetes-Projekt in einem Stuttgarter geriatrischen Zentrum. Die Patienten dort füllen ihre Tagebücher mit dem digitalen Stift aus. Ein weitereres Pilotprojekt bei Sana in Remscheid gilt der Hygiene. Erstinfektionen bei einem Krankenhausaufenthalt erfasst der digitale Stift, vereinfacht so die Dokumentation und das Erfüllen der Meldepflicht.
Vorteil für die Krankenschwester: Das System arbeitet sehr viel schneller als bei Vor- und Nachbearbeitung auf Papier. Zudem muss sie nicht erst ein Laptop mittragen und hochfahren, wenn sie im Krankenzimmer ist. Denn beim digitalen Stift - so Schüßler und Orth - zieht man lediglich die Kappe ab - und schon ist alles betriebsbereit. Und das bei Laufzeiten, die deutlich oberhalb jener von Mini-PCs liegen. Außerdem kann solch ein PC kaum desinfiziert werden. Den digitalen Stift hingegen wischt man einfach ab.Es ist diese einfache Handhabung, die auch bei einem Diabetes-Projekt zur Überwachung der Gerinnungswerte überzeugt. Chinesen haben bereits Interesse am digitalen Stift bekundet. Und die Möglichkeiten, dieses System anzuwenden, sind extrem zahlreich. Schließlich gibt es unglaublich viele Prozesse, an deren Ende eine Unterschrift steht, die mit dem Setzen des Hakens dann auch gleich elektronisch übermittelt werden kann.