Die Motorradhändler leiden unter der Abrackprämie
Umfrage: Händler fühlen sich von der Politik benachteiligt
Wuppertal. So wirklich wissen sie derzeit nicht, wo genau sie stehen. Keine Frage, das Saisongeschäft ist, nach dem langen und kalten Winter, gut angelaufen. So einigermaßen gut zumindest, wenn man bedenkt, dass die Verkaufszahlen bei Zweirädern für die Monate Januar und Februar zum Teil 40 Prozent unter denen des Vorjahres liegen.
Ratlosigkeit macht sich bei den Wuppertaler Motorradhändlern breit. Ist das jetzt schon die Krise? Kommt sie erst noch? Oder bleibt man am Ende vielleicht sogar verschont? "Es ist wirklich sehr schwer, eine Prognose abzuliefern", sagt Harald Bretsch, Geschäftsführer bei Mototrend am Hofkamp. "Ich fürchte, die Frage kann derzeit niemand beantworten."
In einem allerdings sind sich die Zweiradhändler schnell einig. Zumindest die Abwrackprämie für Autos schadet ihrem Geschäft, und zwar deutlich. Die Sache ist im Prinzip ganz einfach: "Viele unserer Kunden, die vor der Prämie überlegt hatten, sich ein neues Motorrad zu kaufen, investieren nun eher in einen neuen Kleinwagen", bringt Stephan Gollwig, Geschäftsführer des gleichnamigen Motorradhandels, das Problem auf den Punkt. "Dieses Geld fällt für uns jetzt weg."
Kein Wunder also, dass viele Händler gerne eine Prämie für das Abwracken alter Motorräder realisiert sehen würden. "Ich habe schon Kunden in meinem Laden gehabt, die mir ganz klar gesagt haben, dass sie sich bei einer entsprechenden Prämie sofort ein neues Motorrad kaufen würden", sagt Gollwig. Helfen würde sie also, diese Abwrackprämie für Zweiräder. Doch ein entsprechender Antrag der verschiedenen Verbände wurde vom Bundeswirtschaftsministerium mit Verweis auf die Gesetzeslage abgelehnt.
Die Motorradhändler fühlen sich im Stich gelassen. "Die Politiker interessieren sich nicht für uns", sagt Harald Bretsch. "Unter dem Gesichtspunkt der Gleichbehandlung ist die Abwrackprämie wirklich fragwürdig", sagt Detlef Krumrein, Geschäftsführer von Moto-K. Und auch ihr Kollege Jörg Otto, Geschäftsführer von Zweirad Otto, gibt zu: "Man merkt ganz klar, wo eine starke Lobby-Arbeit existiert."
Die Zeiten sehen also alles andere als rosig aus für die Wuppertaler Zweiradhändler. Viele von ihnen, wie zum Beispiel Harald Bretsch, setzen langfristig dennoch auf eine eher positive Entwicklung. "Vor allem Roller werden in Zukunft im Alltag eine immer wichtigere Rolle spielen", hofft er. Auch Stephan Gollwig ist verhalten optimistisch. Er warnt vor Panikmache und einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. "Wenn alle sagen, dass es der Branche bald schlechter geht, dann tritt es am Ende auch ein."
Augen zu und durch, könnte man also auch sagen, über die Krise, von der keiner in dieser Branche niemand so genau weiß, ob sie denn nun schon da ist, oder erst noch kommt. Die Hoffnung auf ein gutes Ende jedenfalls haben die Zweiradhändler in Wuppertal eindeutig noch nicht aufgegeben.