Lembas: Heute geht das letzte Brot über die Laden-Theke
Das frühere Kollektiv stellt den Betrieb ein. Hamsterkäufe der Stammkunden sind nur eine Folge.
Wuppertal. Die Kunden haben zum Teil Tränen in den Augen. Zuletzt setzen sie sogar auf Hamsterkäufe, frieren ihr Brot ein, denn nach dem heutigen Geschäftstag macht die Biologische Vollkornbäckerei Lembas Schluss.
In Cronenberg war bereits am Freitag am Marktstand der letzte Tag, am Laurentiusplatz war das bereits am Donnerstag der Fall. Heute haben dementsprechend nur noch die Verkaufsstätten an der Rödiger Straße, Am Diek und an der Friedrichstraße geöffnet. Danach tut sich für die Liebhaber der Vollkornbäckerei eine Lücke auf.
Die Gründe für das Aus sind vielfältig: Kostendeckend konnte die Bäckerei der besonderen Art nach Angaben aus dem 17 Mitarbeiter beschäftigendem Unternehmen schon seit längerem nicht mehr arbeiten. Dazu kommen gestiegene Rohstoffpreise und Kaufzurückhaltung aufgrund der Wirtschaftskrise. Da verzichten viele Mütter eben doch darauf, dem Kind zum Beispiel auch noch die Käsestange zu kaufen.
Alles Gründe, die bei dem Kundenstamm schockähnliche Zustände auslösen und in Wuppertal ein Traditionsunternehmen vom Markt verschwinden lassen. Handelt es sich bei Lembas doch schon allein aus geschichtlichen Gründen um eine ganz besondere Einrichtung - für manche sogar eine Institution.
Gegründet wurde die Unternehmung in den auch politisch besonders aufregenden frühen 80er Jahren im Jahr 1982 - und zwar als erstes Mühlenbäckerei-Kollektiv. Zu dieser Haltung passte die knappe Kalkulation der Preise. Schließlich sollten die Produkte für jedermann erschwinglich sein. Und wie es sich für ein Kollektiv gehört, waren die Mitarbeiter laut Internetauftritt in sämtlichen Entscheidungen gleichberechtigt. Dazu kam der besondere Clou, dass nur frisches und selbstgemahlenes Vollkorngetreide aus biologischem Anbau der Region verwendet wurde. Außerdem war das Kollektiv im Umweltschutz aktiv.
Ein Kollektiv ist Lembas allerdings schon lange nicht mehr. Wer mit den Mitarbeitern spricht, hört die starke Identifikation mit der Bäckerei aber trotzdem sofort heraus.