Heizöl Vorst: Mit Kohle aus dem Ruhrgebiet fing alles an
Der Familienbetrieb Heizöl Vorst feierte sein 125-jähriges Bestehen.
Wuppertal. Die Serie zu 125 Jahren General-Anzeiger war für Peter Sondermann, Geschäftsführer von Heizöl Vorst, ein besonders lieber Begleiter, denn sie zeichnete Jahr für Jahr die Ära nach, die auch sein Unternehmen durchlebt hat. So verwies er am Mittwoch in seiner Festrede zum Jubiläum ausdrücklich darauf, dass Großvater Wilhelm Vorst, der am 1. November 1887 einen Kohlenhandel gründete, fast zeitgleich mit dem General-Anzeiger an den Start ging.
Es war die Zeit, als mit Kohle gutes Geld zu machen war, freilich auch eine Zeit der Mühsal. Nur 250 Kilogramm Kohle vermochte Vorsts Zweispänner täglich aus dem Ruhrgebiet zum Arrenberg zu befördern. Dass der Pionier als ehemaliger Obersteiger eine besondere Affinität zu Kohle und zur Stadt Essen besaß, lag auf der Hand. Weniger erklärlich ist die Neigung zum Limonadenhandel, mit dem Vorst die Sommermonate überbrückte.
Nachdem Eisenbahnlinien zwischen Wuppertal und dem Ruhrgebiet fertiggestellt waren, bezog Kohlenhändler Vorst im Jahr 1900 einen neuen Standort beim Ottenbrucher Bahnhof. 1937, nach fünf Jahrzehnten harter Arbeit, gab Wilhelm Vorst die Firmenleitung in die Hände seiner Tochter Maria und seines Schwiegersohns Wilhelm Sondermann.
Unter neuer Führung wuchs der Fuhrpark, war aber in den ersten Nachkriegsjahren immer noch auf Kleinfahrzeuge wie das Dreirad Goliath und später den Opel Blitz beschränkt. Die wahre Expansion erfolgte, als Vorst 1957 zusätzlich zu Kohle auch Heizöl ins Sortiment nahm.
Mit den Jahren erwiesen sich Tankwagen gegenüber der Bahn als überlegen. 1987, zum 100-jährigen Bestehen, zog Peter Sondermann die Konsequenz und gab den Standort Ottenbrucher Bahnhof auf, um den heutigen Firmensitz am Deutschen Ring zu beziehen.
Sieben Mitarbeiter beschäftigt Heizöl Vorst heute. Die Geschäftsführung teilt Peter inzwischen mit Marc Sondermann, dem Vertreter der vierten Generation. Familiensinn und das Vertrauen in Altbewährtes machen einen Teil der Erfolgsgeschichte aus. Entscheidend war aber auch, dass der Betrieb früh die Zeichen der Zeit erkannte und auf neue Brennstoffe umstieg. Oberbürgermeister Peter Jung würdigte die Weitsicht und gab dem Unternehmen Hoffnung mit auf den Weg: „Irgendwas wird immer verbrannt. Und geheizt werden muss in Wuppertal auch auf jeden Fall.“