Insolvenzplan für Textilfirma Julius Boos
Tätigkeiten in China haben die Reserven aufgezehrt.
Wuppertal. Wo auch immer auf der Welt jemand einen BH in die Hände bekommt: Die Chancen, dabei auf ein Teil der Julius Boos GmbH & Co. KG mit Sitz an der Liegnitzer Straße zu stoßen, sind sehr groß. Denn einer der Hauptkunden des auf elastische Bänder und Maschenware spezialisierten Unternehmens agiert weltweit. Und die Kunden scheinen Boos auch jetzt die Treue zu halten. Das Unternehmen mit 78 Mitarbeitern in Wuppertal und 58 in Goch hat Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzplanverfahrens in Eigenverwaltung gestellt - und gibt sich dabei optimistisch.
Die Geschäftsführer Detlev Rauch und Hans Werner Schmitz hoffen, dieses Verfahren spätestens Mitte des nächsten Jahres abschließen zu können - mit den gleichen Mitarbeitern und ohne Personalabbau. Kunden und Lieferanten haben demnach bereits Bereitschaft zur Unterstützung signalisiert.
Der Grund für die Schieflage des vor mehr als 125 Jahren gegründeten und mittlerweile auch in den Feldern Medizin-Orthopädie und technische Textilien tätigen Unternehmens: Das Geld reicht nicht, um die finanziellen Altlasten auszugleichen. Die stammen Rauch zufolge insbesondere aus einem mittlerweile wieder beendeten Engagement in China. Eines, in das die Firma unterschiedlichen Berichten zufolge gedrängt wurde. Das Projekt "hat die Reserven des Unternehmens aufgezehrt". Mit Eintreten der Wirtschaftskrise und den Rückgängen im Kerngeschäft war Boos dann nicht mehr in der Lage, das auszugleichen, so Schmitz und Rauch.
Ein Grund für den Optimismus, eine Insolvenz vermeiden zu können: Nach Überzeugung der Geschäftsführung hat Boos nach aufregenden Monaten die Wende operativ bereits geschafft und arbeitet profitabel.