Neue Partner für das Hauptschulmodell

Die Ausbildungsquote der Jugendlichen soll sich deutlich erhöhen.

Wuppertal. Strohhut, grüne Schürze, Weidenkorb - dieses romantische Bild eines Landschaftsgärtners entspricht so gar nicht der Realität und ist doch in den Köpfen einiger Schüler verankert. Hans Christian Leonhards, Geschäftsführer des gleichnamigen Gartenbau-Unternehmens, hat schon so manche Vorstellung vom Berufsbild des Gärtners oder Landschaftsbauers gerade rücken müssen. Umso mehr engagiert sich sein Unternehmen für das Wuppertaler Hauptschulmodell.

Ein Projekt, in dem Hauptschulen und Unternehmen kooperieren und von dem beide profitieren. "Die Arbeitswelt soll für Schüler erlebbarer werden, sie sollen wissen, was nach der Schule auf sie zu kommt", erklärt Martin Klebe, Vorsitzender der Agentur für Arbeit Wuppertal. Die Unternehmen hingegen bekämen Gelegenheit, sich den Alltag des potenziellen Ausbildungsjobs vorzustellen und so möglichen Ausbildungsabbrüchen vorzubeugen.

Seit Januar 2008 gibt es das Wuppertaler Hauptschulmodell. Ziel bei der Gründung war es, die Ausbildungsquote von Hauptschülern von damals zwölf auf bis zu 30 Prozent zu erhöhen. Nach rund einem Jahr kann Heike Domagalla von der Wirtschaftsförderung ein positives Fazit ziehen: "Im ersten Jahrgang hatten wir eine Quote von 19 Prozent, das führen wir auch auf das Projekt zurück."

Bislang bestanden sechs Kooperationen, fünf weitere sind jetzt hinzugekommen. Schüler können nun auch einen Eindruck der Berufe Maschinen- und Anlagenführer, Mechaniker, Mechatroniker, Restaurantfachmann und Koch sowie Garten- und Landschaftsbauer bekommen. In der Umsetzung sieht die Kooperation nicht nur theoretisches Wissen vor, sondern auch praktisches Arbeiten.

"Zum einen gibt es langfristige Praktika, in denen die Schüler regelmäßig neben der Schule einen Tag in einem Betrieb arbeiten, zum anderen bieten wir Bewerbungstrainings an", erläutert Brigitte Bülow, Berufswahlkoordinatorin der Hauptschule Vohwinkel. "Die Chance der Schüler nach einem Langzeitpraktikum auch eine Ausbildungsstelle zu bekommen, ist sehr gut - schließlich wissen beide Seiten, worauf sie sich einlassen.

Und selbst wenn die Zahl der Praktikanten die tatsächlichen Lehrstellen übersteigt, auch andere Betriebe freuen sich über Praktikanten, die schon so viel Erfahrung mitbringen", ist sich Christof Lyttek, Inhaber der gleichnamigen Werkstatt für Kfz-Reparaturen sicher. Auch sein Unternehmen gehört zu den neuen Kooperationspartnern. Alle 13 Hauptschulen der Stadt nehmen an dem Projekt teil, es startet bereits ab der siebten Klasse.