Prognose: Das Tal verliert Arbeitnehmer
Bis 2025 verliert Wuppertal 35.614 Bewohner (9,9 Prozent). Die Zahl der jungen Erwerbspersonen geht drastisch zurück.
Wuppertal. Die Tatsache, dass Wuppertals Bevölkerung immer weiter schrumpft und die Bewohner der Stadt zugleich immer älter werden, hat gravierende Konsequenzen. Ende 2015 wird Wuppertal noch 339544 Einwohner haben, Ende 2025 sind es 322.429 und damit rund 35.614 beziehungsweise 9,9 Prozent weniger als Ende 2006 - das sagen die neuesten Bevölkerungsprognosen der Stadtverwaltung.
Die Schlüssel-Zuweisungen für die Stadt aus der Einkommenssteuer werden langfristig auf immer weniger Schultern ruhen - ein Problem, das sich in Wuppertal besonders deutlich zeigt: Denn die Zahl der jungen Erwerbspersonen in der Altersgruppe zwischen 25 bis unter 45 Jahren wird deutlich zurückgehen. Sie nimmt bis 2025 um rund 16174 Personen beziehungsweise um über 16,2 Prozent ab. Dies sind noch einmal 1450 weniger als in der letzten Berechnung prognostiziert.
"Es ist ein beunruhigender, Trend zu erkennen, dass die Zahl der jungen Erwerbstätigen deutlich abnimmt", sagt Oliver Pfumfel, Teamleiter Statistik und Wahlen. Damit würde auch eine für jede Stadt attraktive Zielgruppe deutlich zurückgehen: die der potentiellen Familiengründer. Dagegen steigt die Anzahl der 60- bis unter 65-Jährigen (plus 23 Prozent) ebenso wie die der Gruppe der Hochbetagten, die 75 Jahre und älter sind (plus 7, 7 Prozent).
Die Stadt wird auf diese Entwicklung reagieren müssen: Die Kita-Versorgung und auch die Grundschul-Situation muss überplant werden, auch spezielle Angebote, beispielsweise für Senioren mit Migrantenhintergrund, wird es geben müssen. Mit diesen und anderen Fragen soll sich ein Team demographischer Wandel der Stadt beschäftigen. Rainer Knecht vom Ressort Stadtentwicklung/Städtebau rechnet damit, dass es Ende des Jahres erste Ergebnisse für ein Handlungskonzept gibt.
Vom Bevölkerungsrückgang werden bis zum Jahr 2025 alle Stadtbezirke betroffen sein. Traurig aber wahr: Mit einem Bevölkerungsrückgang von 13,5 Prozent ist Vohwinkel der statistische Verlierer. Schuld daran sind die vielen Wegzüge: Vor allem die Jugendlichen zwischen 18 und 25 Jahren ziehen aus der Randlage weg. Den geringsten Rückgang verzeichnet Elberfeld mit minus 6,6 Prozent - dazwischen liegt eine beachtliche Spannweite: So verliert Barmen laut Hochrechnungen 10,2 Prozent der Einwohner, Ronsdorf schrumpft um 10,3, Uellendahl-Katernberg um 12,3 Prozent.
Mit minus 9,1 Prozent verzeichnet Oberbarmen einen wesentlich höheren Wanderungsverlust als 2005 prognostiziert. Die Wohnungs-Leerstandsquoten in den Quartieren Wichlinghausen-Nord sowie Nächstebreck bestätigen den Trend.