Talwaren: Messer aus Schwebebahn-Stahl – heimischer geht es kaum
In der Schmiederei Hoffmann entsteht ein Messer, bei dem der Stahl von einer alten Stahlstütze der Schwebebahn stammt.
Wuppertal. Manchmal ist es eben Zufall: Rund zehn Jahre lang haben sich die ehemaligen Wuppertaler Produktdesign-Studenten Hannes Mayer und Uwe Hoffmann nicht gesehen. Da fragt man sich halt gegenseitig, was man so macht, wenn man sich zufällig in der Fußgängerzone trifft. Und es stellt sich heraus, dass der eine Messerschärfer ist und der andere Messer herstellt.
Mayer hat mit Maywerk bereits den Wuppertaler Wirtschaftspreis in der Kategorie Jung-Unternehmen des Jahres gewonnen, ist der einzige Wuppertaler Exponatgeber für die Weltausstellung in Shanghai und mit einem Messerschärfer auch bei den Talwaren (Produkte aus Wuppertal) vertreten.
Genau das ist bald auch die Firma Schmiedearbeiten-Metallobjekte Uwe und Hans-Werner Hoffmann. Und zwar mit einem Produkt, das genau den Geschmack der Wuppertal Marketing Gesellschaft trifft und heimischer kaum ausfallen kann: Denn die Klinge des am Schlehenweg geschmiedeten Messers besteht zu 100 Prozent aus den alten Stahlstützen der Schwebebahn. Das Holz für den Griff entstammt entweder dem Pflaumenbaum vom Grundstück der Familie Hoffmann oder besteht aus Eiche, gewonnen aus einem altem Fachwerkhaus.
Rund zwölf Meter einer alten Stahlstütze hat sich Uwe Hoffmann seinerzeit beim Schwebebahnumbau selbst besorgt. Sein Motiv: "Das ist zu schade zum Wegwerfen." An eine Messer-Serie für die Talwaren-Produkte hat Hoffmann damals allerdings noch nicht gedacht.
Denn eigentlich geht es am Schlehenweg, in den ehemaligen Stallungen des Gehöfts Holthausen, eher um solche Dinge wie Tore, Zäune, Geländer, Feuerroste, Plastiken, Schilder, Wetterhähne und Windspiele. Ein Metier, dem der Diplom-Designer Uwe Hoffmann mittlerweile bereits in der fünften Familien-Generation nachgeht. Seit rund 30 Jahren ist der Betrieb dabei auf dem Gehöft untergebracht.
Und im Inneren geht es sehr traditionell zu: Ein Ausschnitt der früheren Schwebebahn-Stahlstütze wird zunächst bei rund 1100 Grad Celsius zum Glühen gebracht, um anschließend flachgeschmiedet zu werden. An der Maschine und mit einem Hammer, der den Namen Schmiedehammer verdient, geht es dann weiter an die Feinarbeit und die präzisere Formbearbeitung.
Die Zwinge, farblich in etwa dem klassischen Schwebebahn-Gerüst-Grün nachempfunden, besteht bei diesem Messer wahlweise entweder aus Thüringer Hartporzellan oder aus Messingguss.