„Wupper ist auf einem guten Weg und wird natürlicher“
Wupperverband und Bezirksregierung laden zu Kongress in der Stadthalle. Rund 200 Experten beraten über Renaturierung der Gewässer.
Wuppertal. Wie soll und kann die Wupper in ihrer „eigendynamischen Gewässerentwicklung“ gestärkt und wieder möglichst naturnah gestaltet werden? Mit der Frage befassen sich rund 200 Experten beim 20. Symposium Flussgebietsmanagement, zu dem der Wupperverband und die Bezirksregierung Düsseldorf für gestern und heute in die Historische Stadthalle eingeladen haben. Auch das Thema Hochwasservorsorge steht auf dem Tagesprogramm.
Zum Auftakt der Konferenz konnte der Vorstand des Wupperverbandes, Georg Wulf, ein positives Fazit ziehen. Knapp 17 Jahre nach Einführung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie habe man schon einiges erreicht. „Die Wupper ist auf einem guten Weg und wird zunehmend natürlicher. Nicht nur die Lachse kehren zurück, inzwischen scheint sich auch der Biber heimisch zu fühlen. Und die Menschen nehmen den Fluss wieder an und engagieren sich für dieses wichtige Stück Heimat“, erklärte er.
Die Wasserrahmenrichtlinie der EU sei in diesem Sinne „eine Zeitenwende“ für die Wasserwirtschaft gewesen. Mit ihrer Einführung im Dezember 2000 sei die Frage in den Mittelpunkt gerückt, was man für eine bessere Wasserqualität und den Schutz vor der Verschmutzung der Gewässer tun könne, betonte der Vorstand.
Und auch wenn noch nicht alle Ziele und Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie erreicht seien, so sei eine deutliche Verbesserung schon festzustellen. „150 Jahre Industriegeschichte haben das Gewässer nun einmal geprägt“, sagte Wulf. Zu den Herausforderungen für die kommenden Jahre gehörten unter anderem die weitergehende Reinigung in den Kläranlagen, durch die Spurenstoffe unter anderem aus Medikamentenrückständen entfernt werden sollen.
Auch der Leiter des Dezernates für Wasserwirtschaft bei der Bezirksregierung Düsseldorf, Jörg Matthes, verwies darauf, dass der Wupperverband in den vergangenen Jahren viele kanalisierte und begradigte Flussläufe wieder in lebendige Gewässer verwandelt habe.
Laut dem Dezernenten für die Wasserrahmenrichtlinie bei der Bezirksregierung Düsseldorf, Detlef Reinders, hat der Wupperverband bereits überdurchschnittlich viele Gewässer wieder in einen „guten Zustand“ versetzt. Demnach befinden sich 20 Prozent der Gewässer im Verbandsgebiet in einem guten Zustand, landesweit sind es im Durchschnitt acht Prozent.
Zugleich zeichnete der Wupperverband auch drei Bachelorarbeiten von Hochschulabsolventen aus, die sich mit dem Thema Wasserwirtschaft befasst hatten. Der mit 1000 Euro dotierte erste Preis ging an Jens Meis aus Schwelm. Er hatte sich in seiner Abschlussarbeit an der Technischen Hochschule Georg Agricola mit der Abwasserentsorgung in kommunalen Kläranlagen beschäftigt. Die weiteren Preise in Höhe von 800 beziehungsweise 500 Euro gingen an zwei Wuppertaler Absolventen: Anna Herdt und Jonas Zeißler.