Wupperkamele bezwingen Allgäu-Orient-Rallye im alten Mercedes

Heimisches Team bewältigt die Allgäu-Orient-Rallye. Am Ende stehen viele neue Eindrücke aus Europa und Asien.

Foto: Wupperkamele

Wuppertal. Ein Hotel mitten in Jordanien. Holger Rübel liegt mit seinen „Wupperkamelen“ am Hotelpool, um den gerade ein Kamel läuft. Drei Gedanken kreisen ihm im Kopf: Ein vernünftiges Bett, seine Familie und ein ordentliches Steak. Das hat er drei Wochen lang nicht gehabt: Er gehörte zu den 600 Teilnehmern der Allgäu-Orient-Rallye, dem laut Veranstalter „letzten großen Abenteuer“. Mit ihm gingen Stefan Ackermann, Ernst Friedrich Eulenbach und André Roell (Wuppertal) an den Start, sowie Johann Mikula (Ludmannsdorf) und Thomas Rohde (Velbert).

Zwischen dem Start in Süddeutschland und der Ankunft am Toten Meer liegen drei Wochen voller beeindruckender Eindrücke und Erlebnisse. Holger Rübel hat mittlerweile das letzte Sandkorn aus den Haaren geschüttelt, der Alltag bei Locador hat den Abenteurer eingeholt. „Das hat einen Mordsspaß gemacht“, sagt Rübel. Mit fünf Kumpels, drei alten Mercedes in Saharabeige erkundeten sie die Türkei, Israel und Jordanien.

Für die Abenteurer stand eines im Mittelpunkt: „Das die Veranstaltung einen Charity-Effekt hat. Wir haben Spenden in den Wagen gehabt. Schulsachen, Tornister, Farben und Holz für Schulen“, erzählt Rübel. Und sie brachten Steine aus Wuppertal mit, aus denen eine Begegnungsstätte gebaut wird.

An ihren Stationen haben sie das Gepäck aus- und neue Eindrücke eingepackt: „Alle waren sehr um uns bemüht“, erzählt er. Egal, wo sie ihr Nachtlager aufgeschlagen haben, die Bewohner haben riesige Partys organisiert. Erst nach dem Grubenunglück am 13. Mai in Soma (Türkei) hörte das auf — völlig verständlich für die Wupperkamele.

Die Wupperkamele können auch mit Vorurteilen aufräumen: Infrastruktur für Autofahrer? Vorhanden. „Zwischen Türkei und Iran ist eine vierspurige Autobahn gewesen, tipptopp ausgebaut.“ Die Wüste im asiatischen Teil der Türkei? „So viel Grün hab’ ich selten gesehen? Benzinmangel auf der Strecke? „In der Türkei gibt es mehr Tankstellen als Autos.“ Kommunikation? „Im Allgäu geht es, wenn du dich konzentrierst. In der Türkei, Jordanien und Israel sprechen alle Englisch.“

Das half auch bei den Pannen, die Holger Rübel aber als Luxusprobleme bezeichnet: Zum einen mussten die Wupperkamele einen gebrochenen Achsaufbau schweißen, der nur noch 1500 Kilometer hielt. „Da hat die Fahrt ein wenig mehr gerappelt“, sagt Holger Rübel. Außerdem ging ein Anlasser kaputt, aber neue Kohlen waren schnell organisiert.

Für den Gewinner gab es am Ende übrigens das Kamel vom Pool zu gewinnen. Zwar sind die Wupperkamele am Ende nicht auf dem Podest gelandet, trotzdem durften sie einmal auf dem Tier um den Pool reiten. Das reichte Holger Rübel dann auch. Denn die Tour war Gewinn genug.