Wupperpate aus Überzeugung
Elmar Weber ist Gründungsmitglied im Verein Neue Ufer und war der erste Wupperpate. Er sieht sich vor allem als Naturschützer.
Elmar Weber sitz strahlend vor seinem PC in seiner Anwaltskanzlei an der Morianstraße und zeigt Videos, die er gemacht hat, von den Forellen in der Wupper. Unterwasservideos. Er erzählt von den Unterschieden zwischen Bach- und meerforellen, die im Bild sind, erklärt den Bau der Laichgruben und freut sich sichtlich, solche Bilder gemacht zu haben.
Weber (54) hat gerade erst die ersten Laichgruben von Lachsen und Bachforellen entdeckt. Er ist Mitglied im Bergischen Fischerei-Verein (BFV), also Fischer, aber auch Naturschützer — und vor allem Wupperpate. Als Gründungsmitglied des Vereins Neue Ufer war er der erste Pate, zuständig für den Abschnitt direkt vor seiner Tür, zwischen Brausenwerth und Wesendonkstraße. Den Bereich betreut er seit zwei Jahren.
Damals wurde auch das erste Projekt des Vereins verwirklicht: der Wupperbalkon. Wie beinahe typisch für einen Anwalt hat er alles, was damit zusammenhängt, in einer Akte geordnet. Das gehe beinahe nicht anders, scherzt er mit breitem Grinsen. Bilder von der Situation am Wupperufer, den Arbeiten daran und Bilder von danach — Farbbilder der Blumen, die dort gepflanzt wurden, vom Entenhaus für die Ente Elli und den bunten Vogelhäusern — und von den Fischen in der Wupper. Weber ist stolz auf die Arbeit des vereins, auf die Verbesserung der Wasserqualität und der Umgebung.
„Ich komme aus einer Biologenfamilie. Für mich ist auch Fischen immer in erster Linie die Zeit in der Natur und der Schutz der Umwelt“, sagt er. Und so freut er sich vor allem über die Besiedelung der Wupper.
Regelmäßig steigt er mit Gummistiefeln an der Brücke Morianstraße in den Fluss und filmt die Fische mit seiner Unterwasserkamera. Er weiß genau, wo er sie aufstellen muss, weil er erkennt, wo die Laichgruben entstehen. Deswegen sind die Fische auch beinahe immer gut im Bild. „Das ist die Kunst an der Sache“, sagt er. Und für Außenstehende wirkt wie Glück, was Kenntnis ist.
Die Patenschaft, das Putzen der Wupper, ist für ihn vor allem die Arbeit am Ufer, oberhalb der Wupper. Runter zum Fluss geht es nur über eine Leiter. Die meisten Menschen blieben oben auf dem Wupperbalkon. Da finde er immer wieder Pappbecher, Flaschen, Pizzakartons. Und immer wieder würden Blumen aus den Beeten geklaut. Deswegen würden vor allem schwer entfernbare Pflanzen verwendet, sagt er. Aber ab und an steigt Weber auch in den Fluss und dreht seine Runden. Wegen des Jobs als Anwalt könne er das nicht halbe Tage lang. „Aber ich rauche ja Pfeife. Wenn ich eine anmache, reicht das schon für eine Runde“, sagt er. Was er dann findet — von Müllsäcken bis Einkaufswagen — lege er unter die Brücken und rufe die Stadt an, damit das abgeholt wird. „Bei der Stadt finde der Verein immer ein offenes Ohr“, lobt er die Zusammenarbeit. Wenn er anrufe, komme immer schnell jemand, um sich zu kümmern.
Weber guckt auch immer wieder über seinen Abschnitt hinaus — in beide Richtungen fehlen nämlich noch Paten für die Wupper. Am Döppersberg sei es schon spannend, die Entwicklung aus einer anderen Perspektive zu sehen, findet er. Aber der Fluss bekomme davon nichts mit, wenn kein Müll in ihm lande, sagt er.
Die Wupper fließt, die Fische schwimmen — Menschen wie Elmar Weber kümmern sich darum, dass das so bleibt.