Wupperpride: Kulturwoche wirbt für mehr Toleranz
Elberfeld. „Aufklärung über Homosexualität kann nicht früh genug beginnen.“ Dem Wuppertaler Kinderpfleger Stefan ist es wichtig, dass Kinder offen mit homosexuellen Menschen umgehen und diese nicht als „anders“ empfinden.
Er ist einer der etwa 30 Gäste, die am Donnerstagabend in der Alten Papierfabrik den Auftakt in die Schwullesbische Kulturwoche „Wupperpride 2012“ feierten. Dass Themen wie Homosexualität und Homophobie durch solche ehrenamtlichen Veranstaltungen nicht außer Acht gelassen werden, schätzt er sehr: „So bleiben diese Themen für alle Bürger transparent und präsent.“
Neben musikalischen Einlagen des Düsseldorfer Lesbenchors „Melodyke“ und Beiträgen des Vereins „Wupperpride“ richtete auch Bürgermeisterin Ursula Schulz als Vertreterin der Stadt unterstützende Worte an die Organisation. Die Kulturwoche sei besonders wichtig im Hinblick auf Zugehörigkeit und Toleranz: „Homosexuelle müssen ein Teil der Gesellschaft sein und zu 100 Prozent dazugehören.“ Sie räumte jedoch ein, dass dieser Idealzustand noch nicht erreicht sei. Auch Anne Simon, Vereinsvorsitzende von „Wupperpride“ freute sich über die Entwicklung bezüglich der Akzeptanz von Schwulen und Lesben in den letzten 30 Jahren, dennoch schreite sie nur ziemlich langsam voran. Auch heute noch seien subtile Diskriminierungen und Vorurteile gegenüber Homosexuellen keine Seltenheit. „Die Wurzel von Vorurteilen entsteht nicht in den Köpfen der Menschen, sondern im Herzen“, sagt Anne Simon.
Trotz solch schwerwiegender Themen wie Homophobie soll die Homosexualität in der Kulturwoche auch gefeiert werden - mit Stolz natürlich, wie es der Name „Wupperpride“ verrät. Stolz ist Martin Schmidt, Mitglied im Verein „Wupperpride“ auch auf die verschiedenen Veranstaltungen der Kulturwoche, an denen Schwule und Lesben teilnehmen können: Bevor die Woche am Samstag, 23. Juni mit dem Christopher Street Day (CSD) an der Kluse ihren Höhepunkt erreicht, werden bis dahin unter anderem Partys gefeiert, Kino-Abende veranstaltet und ein Gottesdient in der evangelischen Citykirche gehalten. Somit sei für Martin Schmitz die Voraussetzung für eine noch stärkere Community in der Wuppertaler Schwulen- und Lesbenszene geschaffen, denn „wir organisieren nicht nur einzelnes Straßenfest, sondern betten den CSD direkt in eine Kulturwoche ein.“
Auf den CSD freut sich der ehemalige Gesamtschullehrer Matthias besonders: Er nehme zwar an verschiedenen Treffen für Homosexuelle teil, aber auf „Wupperpride“ ist er besonders stolz, „denn hier ist meine Heimat“. Köln diene dabei als Vorbild für Toleranz und Akzeptanz, fügt Kinderpfleger Stefan hinzu. „Es ist wie beim Karneval: Jeder Jeck ist anders und wird so akzeptiert, so wie er ist.“ So viel Toleranz wünscht sich auch Anne Simon, denn „Homophobie gehört zu der Begriffstriade Nationalsozialismus, Antisemitismus und Rassismus einfach dazu.“
www.wupperpride.de