Blaulicht Wuppertal: Auch Kriminelle nutzen Künstliche Intelligenz

Wuppertal · Die KI kann Mails und Telefonstimmen produzieren.

Hinter Hilferufen per Telefon können Betrüger stecken.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Künstliche Intelligenz (KI) machen sich inzwischen auch Kriminelle zunutze. Mit KI-Hilfe lassen sich etwa Phishing-Mails besser formulieren, und – noch gemeiner – Stimmen täuschend echt nachahmen. Damit wirken die so genannten Schockanrufe noch überzeugender. Die Polizei warnt, grundsätzlich wachsam zu sein.

Alexander Kresta, Leiter der Pressestelle der Wuppertaler Polizei erklärt: „Die Nutzung von KI ermöglicht es den Tätern in erster Linie, die Qualität und Quantität von Betrugsversuchen zu erhöhen.“ Früher fielen etwa Betrugs-Mails mit der Aussicht auf angeblichen Reichtum oder der angeblichen Überprüfung von Kreditkarten-Daten durch Rechtschreibfehler und andere sprachliche Mängel auf, das kann die KI nun besser. Kresta erklärt, dass auch die KI selbst inzwischen soweit fortgeschritten ist, dass mit ihr produzierte Texte nicht mehr wie früher mit Wiederholungen und irrelevanten Informationen auffallen.

KI ermöglicht inzwischen auch, Stimmen sehr gut nachzuahmen. Aus wenigen Tonproben lassen sich genügend Eigenschaften einer Stimme analysieren, um sie anschließend künstlich herzustellen. Dann klingt der Anrufer beim so genannten Enkeltrick oder Schockanruf noch mehr wie die Tochter oder der Enkel – obwohl nur eine Maschine spricht.

Weil die Betrüger die Opfer überrumpeln, mit einer schockierenden Nachricht wie „Ich habe einen Unfall gebaut und jemanden totgefahren“ oder „Es ist etwas Schlimmes passiert“, achten die Angerufenen wenig auf kleine Unnatürlichkeiten der Stimme oder Lücken im Gespräch, die es nach Angaben der Verbraucherzeitschrift Ökotest bei KI-Stimmen noch geben kann.

„Ob Straftaten mit Hilfe von KI erfolgten, wird sich im Rahmen der üblichen Ermittlungen vermutlich kaum noch klären lassen“, erklärt Polizeisprecher Alexander Kresta. Im Polizeibezirk Wuppertal seien auch im Rahmen der Ermittlungen bislang keine Fälle bekannt geworden.

Um sich vor solchen Taten zu schützen, nennt Kresta schon bestehende Hinweise: Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen. Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Fragen die Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann, mit Angehörigen kann man auch ein Codewort ausmachen. Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Beenden Sie das Gespräch und rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer zurück. Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen. Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110.

(kati)