Am Donnerstag, 9. November Wuppertal: Aufruf zur Solidarität mit Israel

Wuppertal · Kultursekretariat, Börse und Alte Synagoge laden zum gemeinsamen Gedenken ein.

Bereits im Oktober gab es eine Solidaritätskundgebung auf dem Barmer Rathausplatz.

Foto: Matthi Rosenkranz

Mehrere Kultureinrichtungen rufen dazu auf, mit einer Teilnahme an der Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer der Pogromnacht am 9. November 1938 auch die eigene Solidarität mit Israel zu zeigen. Am kommenden Donnerstag, 9. November, 11 Uhr, findet die Gedenkveranstaltung der Jüdischen Kultusgemeinde auf dem jüdischen Friedhof, Weinberg 4, statt.

Seit vielen Jahren wird dort jährlich an die Jüdinnen und Juden in Wuppertal erinnert, die in der Nacht vom 9. auf den 10. November von Schlägertrupps der Nationalsozialisten misshandelt, verhaftet oder ermordet wurden. In dieser Nacht wurden Synagogen, Geschäfte und Wohnungen von Juden sowie jüdische Friedhöfe zerstört, geplündert und zum Teil in Brand gesteckt. Anschließend begannen die Deportationen von Juden in Konzentrationslager. In Wuppertal wurden unter anderem die Synagogen in Elberfeld an der Genügsamkeitstraße und in Barmen an der Straße Zur Scheuren völlig zerstört.

Leonid Goldberg, Vorsitzender der Jüdischen Kulturgemeinde, leitet die Gedenkveranstaltung seit 30 Jahren. In der Vergangenheit sprach er dabei immer wieder akutelle antisemitische Vorfälle an und forderte mehr Wachsamkeit und entschiedeneres Vorgehen dagegen. Dazu hatten auch jeweils die Oberbürgermeister von Wuppertal, Remscheid und Solingen aufgefordert, die im Wechsel bei der Veranstaltung sprechen. In diesem Jahr wird der Oberbürgermeister von Remscheid, Burkhard Mast-Weisz, eine Ansprache halten. Vorgesehen ist auch eine Präsentation von Zehntklässlern der Helmholtz-Realschule, die sich mit der Pogromnacht in Wuppertal beschäftigt haben. Auf möglichst viele Teilnehmer an der Veranstaltung setzten jetzt das NRW-Kultursekretariat, das Kommunikationszentrum „Die Börse“ und die Begegnungsstätte Alte Synagoge. Sie schlossen sich einem Aufruf von Oberbürgermeister Uwe Schneidewind an. Dieser hatte die Solidaritätskundgebung auf dem Johannes-Rau-Platz nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel zum Anlass genommen, auf den anstehenden 85. Jahrestag der Pogromnacht hinzuweisen. Die Gedenkveranstaltung biete die Möglichkeit, Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft zu zeigen und ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus und Extremismus zu setzen. Eine Teilnahme von vielen Wuppertalerinnen und Wuppertalern wäre ein ermutigendes Signal der Stadtgesellschaft an die jüdische Gemeinde. Diesem Aufruf wollten sie sich anschließen, erklärten NRW-Kultursekretariat, Börse und Alte Synagoge in einer Mitteilung. Sie rufen weitere Kulturschaffende sowie Bürgerinnen und Bürger auf, aktiv Hass und Gewalt gegen jüdische Bürger und Einrichtungen entgegenzutreten. Kultursekretariat, Börse und Alte Synagoge hatten schon Mitte Oktober aufgefordert, sich einer Solidaritätsbekundung für Israel von Kultursekretariat und Kulturrat NRW anzuschließen. „Wir verurteilen den abscheulichen Terror der Hamas und stehen an der Seite Israels“ heißt es darin.

Der Freundeskreis Beer Sheva lädt für kommenden Sonntag, 5. November, 18 Uhr, in die Gemarker Kiche, Zwinglistraße 5, ein. Anlass sind 75 Jahre Unabhängigkeit Israels, 46 Jahre Städtepartnerschaft Wuppertal-Beer Sheva und 40 Jahre Freundeskreis Beer Sheva. Neben Musik wird es mehrere Redebeiträge, unter anderem von MdB Jürgen Hardt geben. Dabei soll auch der aktuellen Ereignisse in Israel und im Gaza-Streifen gedacht werden.