Architektur Auszeichnung für Gaskessel und Wohnheim
Stadtteile · Der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten hat besondere Bauwerke in der Stadt gewürdigt. Es gibt zwei Preise und zwei Anerkennungen.
In Wuppertal wird gebaut. Die Stadt wächst und verändert sich. Und in vielen Fällen passiert das auch mit hochwertiger Optik und guten Konzepten. Der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) hat jetzt die Gewinner für den Architekturpreis Wuppertal 2020 ausgerufen.
Zwei Auszeichnungen und zwei Anerkennungen hat die Jury aus Jochen König (Aachen, Mitglied im Wuppertaler Gestaltungsbeirat), Christine Wolf (Landschaftsarchitektin, Mitglied im Wuppertaler Gestaltungsbeirat), Boris E. Biskamp (Vorsitzender BDA Bochum), Arno Minas (Beigeordneter für Wirtschaft, Stadtentwicklung, Klimaschutz, Bauen und Recht, Stadt Wuppertal) und Anneke Bokern (Architekturjournalistin, Amsterdam) vergeben. „Ausgezeichnet werden besonders qualitätvolle Bauwerke, Gebäudegruppen oder städtebauliche Anlagen“, heißt es beim BDA.
Elfte Auszeichnung für Heime des Hochschulschul Sozialwerks
Ausgezeichnet hat die Jury das Studentenwohnheim an der Max-Horkheimer-Straße. Das Hochschul Sozialwerk (HSW) hat als Bauherr mit der Firma ACMS Architekten einen Wohnraum für 132 Studenten geschaffen. Die Jury lobt, dass das „schmale Restgrundstück mit 18 Metern Höhendifferenz, das lange als unbebaubar galt“, bebaut werden konnte. „Geschickt wurde die Hanglage zur höhenversetzten Unterbringung von Verkehrs- und Gemeinschaftsflächen genutzt. Darüber erheben sich ein fünfgeschossiger Punktbau und vier dreigeschossige Zeilenbauten, konstruiert in einem Modulsystem in Holzhybridbauweise.“
Fritz Berger, Geschäftsführer des Hochschul Sozialwerks, hat die Architekten für die großartige Arbeit gelobt. Für das HSW sei es inzwischen die elfte Auszeichnung. Aber besonders sei es trotzdem. „Mit viel Geld kann jeder gut bauen“, sagt Berger. „Aber wir bewegen uns im Preisgefüge des Sozialen Wohnungsbaus.“ Trotzdem habe man bei den Heimen immer Wert auf Architektur, Innenausstattung und Nachhaltigkeit gelegt. Er freut sich besonders über die „Nachbarschaft“ zum zweiten Preisträger, weil das zeige, in welcher Liga man spiele.
Die zweite Auszeichnung geht an den Gaskessel in Heckinghausen. Das Wahrzeichen des Stadtteils wurde umgebaut: In den Baukörper des denkmalgeschützten Gasometers wurde, mit etwas Abstand zur Außenhülle, ein neuer, viergeschossiger Kern implantiert, der eine „ausgefeilte, moderne Konstruktion aus Betonfertigteilen“ hat. „Die Jury ist überzeugt vom Umnutzungskonzept und beeindruckt vom persönlichen Einsatz des jungen Architekturbüros, das bei der Ausführung des Projekts viele logistische Herausforderungen meisterte“, schreibt die Jury. Beteiligt waren das Büro GKM Architekten BDA, Wuppertal und als Bauherr die Gaskessel Wuppertal GmbH - an der die Architekten beteiligt sind. „Einziger Kritikpunkt“, so die Jury, „ist die Umfeldgestaltung, die zu sehr von Parkplatz und Technikbauten geprägt ist.“
Marina Kirrkamm vom Architektenbüro freut sich, dass die Arbeit „anerkannt und honoriert wird“. Die Auszeichnung ist die erste für Gaskessel - und insofern besonders wichtig, als sie aus Wuppertal kommt. „Das Projekt war und ist für Wuppertal gedacht“, sagt Kirrkamm und nennt den Gaskessel ein „Herzensprojekt“.
Markus Rathke, Wuppertaler Architekt aus dem BDA, erklärt, dass die beiden Sieger in den Landeswettbewerb gehen. Eigentlich wären alle 16 Einreichungen in der Sparkasse ausgestellt worden - so soll auch eine Diskussion über Architektur und Stadtentwicklung entstehen. Das sei dieses Mal wegen Corona unmöglich.
Neben den Auszeichnungen gibt es zwei „Anerkennungen“, die von der Jury gewertschätzt werden. Das ist zum einen der Umbau des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums (Gebäudemanagement der Stadt und Heuer Faust Architekten Aachen) und das Stadthaus G82 an der Gartenstraße an der Hardt von einem privaten Bauherren und Pier7 Architekten aus Düsseldorf.