Verband Haus und Grund will neue Berechnung genau prüfen Wuppertal: Bescheide für Grundsteuer sind unterwegs

Wuppertal · In anderen Städten verursachen die Grundsteuerbescheide bereits Diskussionen, weil Eigentümer wesentlich mehr zahlen müssen, andere dafür weniger.

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In Wuppertal wissen die Eigentümer noch nicht, was sie nun zahlen müssen. Die Bescheide waren bisher für Ende Januar/Anfang Februar angekündigt, in einer Mitteilung der Stadt vom Freitag heißt es nun: „Das Steueramt der Stadt verschickt aktuell die Steuer- und Grundbesitzabgabenbescheide für das neue Jahr, darunter 120 000 Grundbesitzabgabenbescheide.“

Wegen eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts 2018 musste die Grundsteuer grundsätzlich neu berechnet werden. Die bisherige Grundsteuer beruhte auf veralteten Zahlen und sei daher ungerecht, so das Gericht. Jetzt werden erstmals die Bescheide nach der neuen Berechnung verschickt.

Hermann-Josef Richter vom Eigentümerverband Haus und Grund Wuppertal und Umgebung befürchtet: „Zwei Drittel werden höher belastet werden.“ Sie hätten bereits jetzt viele Anfragen von Eigentümern. „Wir haben extra personell aufgestockt, damit wir umfangreich beraten können.“ Auch die Stadt erwartet viele Nachfragen und bittet „um Geduld, falls die Mitarbeitenden bei telefonischen Rückfragen nicht sofort erreichbar sind“.

Über die neue Grundsteuer sollen die Städte insgesamt nicht mehr Geld einnehmen als vorher: Sie soll „aufkommensneutral“ bleiben. Dafür hat auch der Wuppertaler Stadtrat im November 2024 neue Hebesätze beschlossen. Im Gesamtergebnis liege die jährliche Pro-Kopfbelastung durch die Grundsteuer in Wuppertal bei 214 Euro und damit weiter leicht unter dem NRW-Schnitt von 219 Euro, heißt es von der Stadtverwaltung.

Sie weist darauf hin, dass in einigen aktuellen Bescheiden noch Berechnungen der Wasserkosten fehlten, wenn die Zählerstände zwischen dem 15. Dezember 2024 und dem 15. Januar 2025 gemeldet wurden. Dies werde voraussichtlich in die Bescheide im zweiten Quartal eingearbeitet.

Hermann Josef Richter kündigt an, die neue Grundsteuer genau zu analysieren, ob sie wirklich nicht zu Mehreinnahmen der Stadt führt. Zudem fordert er, in zwei Jahren zu prüfen, ob es nicht doch besser ist, differenzierte Hebesätze zu nutzen. Er sieht durchaus Ungerechtigkeiten: „Es kann nicht sein, dass jemand, der ein Geschäft in seinem Haus hat, so viel besser gestellt ist als jemand ohne Ladenlokal, selbst wenn das Ladenlokal leersteht.“ kati