Instrument Wuppertal: Die Mandolinen erklingen im gemischten Doppel
Wuppertal · Mike Marshall und Caterina Lichtenberg wollen ein vielseitiges Instrument stärker ins Bewusstsein rücken.
Beide spielen das Instrument des Jahres, beide werden von Fachleuten zu den besten ihres Fachs gezählt. Gemeinsam leben sie mit ihren Töchtern Josefine (12) und Pauline (10) in Wuppertal. Mike Marshall steht für eine große stilistische Vielfalt der Mandoline, für Jazz, Bluegrass und südamerikanische Musik. Caterina Lichtenberg ist weltweit die einzige Professorin für Mandoline und unterrichtet an der Hochschule für Musik in Wuppertal Studenten an der klassischen neapolitanischen Mandoline.
Das Paar lernt
musikalisch voneinander
Bevor sie ein Paar wurden, kannten sie sich bereits seit zehn Jahren. „Die Mandolinenszene ist klein, da begegnet man sich immer mal wieder“, sagt Caterina Lichtenberg. Sie fand seine Musik und die amerikanische Musikszene „cool“ und kaufte sich CDs von Mike Marshall, denn die klassische Mandolinistin hatte immer auch ein Herz für den Jazz. Marshall ist von ihrer Musik begeistert. „Sie zeigt mir die Klassik, ich zeige ihr meine ganz andere Musik, wir lernen viel voneinander“, sagt er. Drei gemeinsame CDs haben sie bisher aufgenommen, zurzeit arbeiten sie an ihrer vierten. Zusammen mit Lichtenbergs zwölf und Marshalls 19 CDs, von denen drei für einen Grammy nominiert waren, kommen sie auf eine recht stattliche Zahl von Veröffentlichungen. Beide freuen sich sehr darüber, dass die Mandoline das Instrument des Jahres 2023 ist.
Caterina Lichtenberg hofft, dass ihr „schönes und vielseitiges Instrument“ stärker ins Bewusstsein der Menschen rückt. „Es ist ein total cooles Instrument, es ist klein und handlich und man kann es überall mit hinnehmen“, sagt sie. Die Professorin gab in diesem Jahr schon mehr als zehn Interviews in Radio, TV und Zeitungen zum „Instrument des Jahres“. „Ich gratuliere Deutschland zu dieser Entscheidung“, sagt Mike Marshall, „und ich bin stolz auf die Mandoline und auf Caterina.“ Seine Frau wurde von zwei Landesmusikräten zur Schirmherrin für das Instrument des Jahres ernannt. Außer in Nordrhein-Westfalen hat sie dieses Amt in Hamburg inne. „Auch Hamburg wollte jemanden, der das Instrument repräsentiert“, sagt Lichtenberg.
Darin sieht sie ihre Aufgabe, sie möchte für die Mandoline werben und die Menschen zusammenbringen. Am 28. Mai gibt das Ehepaar ein Konzert mit dem Titel „Mandolin Magic“ in der Hamburger Elbphilharmonie. Caterina Lichtenbergs erste Mandolinenlehrerin hat sich zu diesem Termin angemeldet. Die 87-jährige will aus Magdeburg zum Konzert anreisen. „Ich wollte als Kind eigentlich Klavier lernen, doch dann war ich von der Mandoline und der Lehrerin so begeistert, dass es die Mandoline sein musste“, sagt Lichtenberg. In der Elphi spielt das Ehepaar auch Werke von Johann Sebastian Bach, dem absoluten Lieblingskomponisten der beiden. „Einer unserer musikalischen Berührungspunkte ist die Frage, welche Werke wir gemeinsam spielen können, und da kommen wir immer wieder auf Bach“, sagt das Paar.
Mike Marshall ist in den USA aufgewachsen. Die klassische Mandoline ist dort eher unbekannt, aber das Instrument – in vielfältigen Formen und mit einem ganz anderen Äußeren – ist vor allem in Folk, Jazz und Blues sehr populär. Marshall gilt dort als Topstar und als Bluegrass-Legende. Zweimal im Jahr ist er in den USA auf Konzertreisen. Meist lebt die Familie dann in San Francisco. Marshall komponiert viel für die Mandoline.
Rhythmische Elemente
und der richtige Groove
Bei „Bach bis Bluegrass“, am 18. Juni im Schloss Lüntenbeck, werden auch Werke von ihm zu hören sein. An der Musikhochschule in Wuppertal hat er einen Lehrauftrag. Er vermittelt dort rhythmische Elemente und den richtigen Groove. Caterina Lichtenberg hat seit 2007 die Professur für das Hauptfach Mandoline inne. Sie unterrichtet Musikstudenten und -studentinnen aus der ganzen Welt. Am kommenden Samstag präsentieren sich diese gemeinsam mit ihrer Professorin, Mike Marshall und weiteren Musikern im Konzert „Mandoline pur!“