Wegen Corona bleiben Schalter zu Führerscheinstelle in Wuppertal ist bereits bis Ende August ausgebucht

Wuppertal · Die Online-Termine für die Führerscheinstelle in Wuppertal sind auf Wochen ausgebucht. Und auch nach den Sommerferien sieht es nicht besser aus.

Das Gebäude an der Müngstener Straße ist nur bedingt für Publikumsverkehr geeignet.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Wer aktuell auf der Internetseite der Stadt Wuppertal einen freien Termin für einen Besuch der Führerscheinstelle sucht, erlebt vermutlich eine böse Überraschung. Die bei der elektronischen Terminvergabe aufgeführten Monate Juli und August sind komplett ausgebucht. Bei einer Stichprobe am Mittwoch gegen 13 Uhr war für keinen einzigen Tag ein Termin buchbar. Und auch nach den Sommerferien sieht es nicht besser aus. Die Monate September und Oktober werden noch nicht angezeigt, weil die Gefahr besteht, dass früh gebuchte Termine später nicht abgesagt werden, sondern ungenutzt verstreichen.

Seit Beginn der Pandemie ist das Angebot für die Kunden stark eingeschränkt. Das liegt zum einen an den Räumlichkeiten an der Müngstener Straße. Zum Obergeschoss, wo sich die Schalter für den Kundenservice befinden, führen Treppen, die wegen der Coronaschutzauflagen und des Abstandgebotes nur im Ein-Richtungsverkehr genutzt werden. Das Einbahn-System in dem von der Stadt angemieteten Gebäude hat außerdem zur Folge, dass seit Monaten nur zwei von sechs Schaltern in Betrieb sind. Personelle Engpässe kommen hinzu.

Für die Familie Bramstedt hat der Engpass in der Führerscheinstelle konkrete Folgen. Da sie bisher keinen Termin in der Führerscheinstelle buchen konnten, wird es vorläufig nichts mit dem Urlaub im Wohnwagen. „Wir haben vor einigen Tagen bei einer Fahrschule einige Stunden absolviert, um mit dem Auto mehr als 750 Kilogramm zulässiges Gesamtgewicht ziehen zu dürfen. Das geht inzwischen ja nur noch, wenn man die entsprechende Erweiterung der Fahrerlaubnis hat“, schildert Harald Bramstedt die Sorgen. Jetzt müsse aber dazu ein neuer Führerschein ausgestellt werden. „Eigentlich kein großes Problem. Es sei denn, man wohnt in Wuppertal“, sagt Bramstedt und verweist auf das leergefegte Online-Portal.

Digitalisierung soll langfristig
das Problem lösen

Bei der Stadt ist das Problem bekannt. Mittelfristig liegt die Hoffnung darauf, dass die coronabedingten Auflagen nach den Sommerferien zurückgenommen und die Kunden an allen Schaltern bedient werden können. Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Keßler rät dazu, immer wieder einmal das Online-Portal anzusteuern, denn es würden freie Termine angezeigt, die aber dann schnell vergriffen seien. „Unsere dringende Bitte ist, dass nicht genutzte Termine von den Kunden abgesagt werden, da sonst der Zeitraum für andere Terminvergaben blockiert ist“, sagt Ulrike Schmidt-Keßler.

Dringende Gründe, um die Führerscheinstelle aufzusuchen, gibt es reichlich. So werden dort Ersatzführerscheine bei Verlust ausgestellt, was vor den Sommerferien ebenfalls Konjunktur haben dürfte. Führerscheine werden neu ausgestellt (auch für begleitetes Fahren ab 17), oder sind bei einer Neuerteilung nach Entzug oder Verzicht dort abzuholen. In allen diesen Punkten rät die Stadt grundsätzlich, sich rechtzeitig beziehungsweise so früh wie möglich um einen Termin zu kümmern.

Besonders kritische Folgen haben Engpässe auf der Führerscheinstelle, wenn der Kunde Dokumente benötigt, die Voraussetzung für die Ausübung seiner beruflichen Tätigkeiten sind. „In dringenden berufsbedingten Ausnahmefällen kann über die Mail-Adresse strassenverkehrsamt@stadt.wuppertal.de ein Termin angefragt werden“, sagt Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Keßler und betont, dass sich dieses Angebot insbesondere an Berufskraftfahrer richtet. 

Die Stadt setzt zudem langfristig auf die Digitalisierung. Der Umtausch des grauen, alten Führerscheins (genannt „der Lappen“) auf den EU-einheitlichen Kartenführerschein ist bereits digital möglich, denn der Antrag mit allen erforderlichen Daten kann inzwischen auch online gestellt werden. Für die Führerscheine gibt es Umtauschfristen, die bis 2033 reichen. Diese Frist sollte trotz der Engpässe in der Führerscheinstelle einzuhalten sein.