Autorin Geschichten nah am Alltag der jungen Leser
Wuppertal · Die Wuppertaler Autorin Jasmin Schaudinn stellt „Edda aus dem Moospfad“ vor.
Ein Buch zu schreiben, ist ein langwieriger Prozess. Das weiß auch Jasmin Schaudinn, die etwa zweieinhalb Jahre an ihrem Kinderbuch „Edda aus dem Moospfad” gearbeitet hat. Das Buch ist bereits das zweite Werk der 44-jährigen Wuppertalerin.
„Das Schreiben war schon immer meins”, erklärt sie.
Schon in der Grundschule habe Deutsch zu ihren Lieblingsfächern gezählt. Traditionell bekamen ihre Eltern zu Weihnachten eine Geschichte von ihr geschenkt. „Kinder waren immer ein großes Thema”, erklärt die Erzieherin, die selbst Mutter von drei Kindern ist.
Drehbuchseminare und Germanistik-Vorlesungen
Die Idee, Bücher zu schreiben, sei ihr gekommen, als sie sich fragte, was sie noch vom Leben wolle. „Die große Frage war: Bin ich gut genug? Das ist schwer, selbst einzuschätzen”, berichtet sie.
Um tiefer in die Thematik des Schreibens einzutauchen, habe sie Drehbuchseminare und zahlreiche Germanistik-Vorlesungen an der Universität besucht. „Ich wollte mehr lernen über Strukturen und Character-Design, wie Charaktere sich entwickeln”, so Schaudinn.
In „Edda aus dem Moospfad” ist die Protagonistin ein sechsjähriges Mädchen. „Sie ist wie ein echtes Kind. Mal ist sie frech, mal benimmt sie sich daneben, mal findet sie ihre Mutter doof. Ich wollte so echt wie möglich schreiben und den Kindern signalisieren, dass sich jeder mal streitet”, erklärt die Autorin.
Ihr sei wichtig gewesen, ganz nah am Leben und Alltag ihrer jungen Leser zu sein. Sie habe geschaut, was in ihrer Nachbarschaft passiert. Eine Freifläche, auf der Kinder gespielt haben, wurde bebaut. Daraus wurde die Idee für ihre Geschichte rund um Edda geboren. Zwischen den Figuren im Buch und ihren eigenen Kindern finden sich dabei einige Parallelen.
Noch vor dem Schreiben hat Jasmin Schaudinn eine Wäscheleine in ihrem Büro gespannt, an der sie alles aufgehängt habe, was ihr zu ihrer Geschichte eingefallen ist. „Ich stelle mir Fragen zu jeder Person und denke auch über Nebensächlichkeiten nach, zum Beispiel, wie sich eine Figur bewegt, so dass ich die Figur gut kenne”, erklärt Schaudinn. Dann überlege sie sich die Stationen ihrer Geschichte, Eckpunkte, an denen sie sich orientiert. „Manchmal machen sich die Personen selbstständig”, sagt sie.
Je mehr sie überarbeite, desto feiner würden die Details. Das Schwierigste sei dabei gewesen, die Struktur festzulegen, was der Höhepunkt der Geschichte ist, und wie die Charaktere sich entwickeln: „Das fällt mir schwerer als einfach drauf loszuschreiben”, so die Autorin.
Schwierig sei es auch gewesen, am Anfang überhaupt gesehen zu werden. „Ich war auf der Suche nach einer ehrlichen, kompetenten Meinung.” So wurde ihr der Kontakt zu einer Autorin vermittelt, der dann direkt zum Oetinger-Verlag geführt hat. Wenn sie heute daran zurückdenkt, wie sie den Verlag betreten hat, bekomme sie noch immer Gänsehaut.
Viele Schritte
zum fertigen Buch
Mit ihrer Lektorin wurden zunächst Details im Handlungsverlauf der Geschichte besprochen, überarbeitet oder verändert. „Man arbeitet gemeinsam an diesem Text”, berichtet Schaudinn.
Die Illustratorin Iris Hardt hat die Abbildungen zu der Geschichte beigetragen. „Es ist total verrückt, wenn man die Bilder zu dem sieht, was man sich ausgedacht hat”, erklärt Schaudinn begeistert.
Besonders gefreut habe sie sich über die vielen kleinen Details der Zeichnungen. Ihr selbst sei gar nicht klar gewesen, wie viele Schritte es brauche, bis ein Buch fertig ist und wie viele Menschen daran mitarbeiten würden.
In diversen Grundschulen liest Jasmin Schaudinn ihre Geschichten vor. Das verbinde die Kreativität des Schreibens mit dem Kontakt zu den Kindern. „Ich finde es herrlich, wie die Kinder in das Buch eintauchen”, fügt sie hinzu. Sie habe das Gefühl, dass Kinder Geschichten hören wollen, die sie selbst zu Hause nachspielen können.