Größere Schäden verhindert Gutachten entlastet Wupperverband nach Jahrhundert-Flut 2021

Wuppertal · Knapp neun Monate nach der Jahrhundert-Flut an der Wupper wurde am Mittwoch (4. Mai) ein neues Gutachten veröffentlicht. Darin wird dem Wupperverband attestiert, das man korrekt gehandelt habe und sogar größere Schäden verhindert wurden.

Jahrhundert-Flut: Rekordverdächtigen Niederschläge sorgten am 14. Juli 2021 dafür, dass auch in Wuppertal der Pegel der Wupper bislang kaum gekannte Marken durchbrach.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Um die Jahrhundert-Flut an der Wupper im Juli 2021 aufzuarbeiten, wurde im Anschluss ein Gutachten durch den Verbandsrat, dem Aufsichtsgremium des Wupperverbands, in Auftrag gegeben. Darin analysierten unabhängige Wissenschaftler die Auswirkungen des „Extremregenereignisses“. Am Mittwoch (4. Mai) wurden die Ergebnisse jetzt der Mitgliederversammlung des Wupperverbandes vorgestellt.

In ihrer Analyse kommen Professor Holger Schüttrumpf vom Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft an der RWTH Aachen und sein Team zu drei zentralen Ergebnissen:

So wurden die „Talsperren der Wupper während des Extremregenereignisses 2021 richtig bewirtschaftet“. Nach Ansicht der Experten hätte eine stärkere Vorentlastung das „Überflutungsereignis“ nicht verhindern können. Die Überflutungen, gerade am Unterlauf der Wupper, wurden maßgeblich durch die Regenmengen und Abflüsse aus den nicht von Talsperren beeinflussten Gebieten ausgelöst. Dies seien am Ende Faktoren gewesen, die nicht im Einflussbereich des Wupperverbandes lagen.

Dazu waren die Regenmengen vom 14. Juli 2021 insgesamt „in ihrer Dimension und flächendeckenden Ausprägung für das Wuppergebiet anhand der maßgeblichen Prognosen nicht vorhersehbar“. Den Verantwortlichen lagen am Tag der Flut zwar die Niederschlagsprognosen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vor, diese hätten aber keinen Grund zur verstärkten Vorentlastung, insbesondere der Wupper-Talsperre, geliefert: „Trotzdem wurde vom Wupperverband vorsorglich Freiraum als Puffer geschaffen für ein stärkeres Ereignis als prognostiziert.“

Jahrhundert-Hochwasser in Wuppertal: „Ohne die Talsperren wären größere Schäden entstanden“

Abschließend stellte Schüttrumpf fest, dass der Wupperverband anhand der verfügbaren Prognosen im Vorfeld „angemessen reagiert“ habe und die Talsperren am Tag selbst „wasserwirtschaftlich sinnvoll gesteuert“ wurden. Dadurch konnten „signifikante Wassermengen zurückhalten“ werden: „Ohne die Talsperren wären größere Schäden entstanden“.

„Dass das Gutachten den Wupperverband in allen untersuchten Punkten eindeutig entlastet und zugleich richtiges wie verantwortungsvolles Handeln bescheinigt, nimmt uns allen eine große Last von den Schultern“, erklärte Claudia Fischer, Verbandsratsvorsitzende des Wupperverbandes, nach der Vorstellung des Gutachtens. Ihrer Meinung nach sei es bei solch einem hochemotionalen Thema umso wichtiger auf eine „neutrale, wissenschaftlich korrekte Aufarbeitung“ sowie Transparenz zu setzen. Fischer: „Nun gilt es, mit dem unlängst vorgestellten ‚Zukunftsprogramm Hochwasserschutz‘ den Blick verantwortungsvoll nach vorn zu richten und auch die Empfehlungen von Herrn Professor Schüttrumpf im Hinblick auf Klimawandel, Pegelwesen oder eine KI basierte Talsperrensteuerung für künftige Starkregenszenarien umzusetzen.“

(mei)