Der langjährige Elberfelder Bezirksbürgermeister Hans Jürgen Vitenius (SPD) ist am vergangenen Wochenende im Alter von 84 Jahren gestorben. Thomas Kring, sein Nachfolger im Amt seit 2020, gibt weiter, was er von der Familie gehört hat: „Er ist am Sonntag still und ruhig eingeschlafen.“
Kring hat Vitenius als einen vielfältig aktiven Menschen in Erinnerung und hat ihn als Bezirksbürgermeister vor allem als jemanden wahrgenommen, der sich als Repräsentant des ganzen Bezirks und als Vermittler gesehen hat – zwischen Bürgern, Politik und Verwaltung, aber auch zwischen den politischen Parteien. So sei er auch als Mensch gewesen. Kring berichtet, dass sich Vitenius auch als Vertreter einer Versicherung immer dafür engagiert habe, den Menschen schnell zu helfen. Dabei sei er fest verwurzelt im christlichen Glauben gewesen und aktiv in seiner Gemeinde. Zu seinem Rückzug aus der Politik 2020 zitierte die WZ Politikerkollegen, die ihn unter anderem den „nettesten Sozialdemokraten, den ich kenne“ und einen „herzensguten Menschen“ nannten.
31 Jahre war Vitenius Mitglied der Bezirksvertretung Elberfeld, 16 Jahre davon als deren Vorsitzender, der bis 2007 Bezirksvorsteher hieß, seitdem Bezirksbürgermeister genannt wird. Von 2009 bis 2014 war er stellvertretender Bezirksbürgermeister. Das ganz große Projekt seiner Amtszeit sei der Umbau des Döppersbergs gewesen, den er sehr engagiert begleitet habe, so Kring, ebenso wie die weitere Entwicklung der Elberfelder Innenstadt. Aber auch für viele kleine Themen habe er sich eingesetzt.
In die SPD trat Vitenius erst 1982 ein – mit über 40 Jahren. Er war der Partei aber schon vorher verbunden. Er erklärte einst, er habe als Vorsitzender des Stadtjugendrings diese Funktion streng von einer politischen Rolle trennen wollen. Im Jugendring vertrat er den Kreuzpfadfinderbund, den er in Wuppertal mitbegründet hatte und den er als Ehrenvorsitzender des Fördervereins weiter unterstützte. Mehrere Pfadfinderbücher hat er veröffentlicht. Engagiert war er auch als Leiter des ehemaligen Hauses der Jugend an der Wittensteinstraße, Vorsitzender des Vereins Beratungsstelle für Drogenprobleme und im Vorstand des Bürgervereins Südstadt.
Aus vielen Aktivitäten habe sich Vitenius schon in den vergangenen Jahren zurückgezogen, so Kring. Er freut sich, dass er möglicherweise zur Beerdigung ein paar Worte sagen darf. Denn die Verabschiedung von Vitenius aus der Politik sei 2020 – coronabedingt – viel kleiner ausgefallen, als dieser es verdient habe. kati