Innenstadt Wuppertal: Harsche Kritik der Christdemokraten am Ablauf des Bauprojekts in der Elberfelder City
Wuppertal · „Hier muss mehr Tempo rein“
„Es ist einfach zu viel, was den Leuten hier zugemutet wird“, sagt Ludger Kineke, während er den Blick über den Baugraben am Kirchplatz neben der City-Kirche schweifen lässt. Gemeinsam mit weiteren Christdemokraten ist der Fraktionschef der CDU im Wuppertaler Stadtrat in der Elberfelder City unterwegs, um sich ein Bild vom Fortgang der Bauarbeiten am Fernwärmesystem zu machen, das gerade von den Wuppertaler Stadtwerken (WSW) saniert und erweitert wird. Immer wieder sieht man Kopfschütteln bei Kineke und seinem Gefolge.
„Der Asphalt in der Poststraße ist ein Witz. Der sieht aus, als wäre er nur ein Provisorium, das morgen wieder wegkommen soll. Aber der liegt schon ein halbes Jahr“, so Kineke bei dem Rundgang. „Wir wollen hier in der Innenstadt eine deutliche Beschleunigung der Arbeiten sehen“, sagt der Stadtverordnete. Das haben er und seine Fraktion auch gemeinsam mit den Fraktionen von SPD und FDP in einem Antrag formuliert, der bereits vom Rat beschlossen wurde, wie er betont.
Kineke kommt auch auf die Bewertung der archäologischen Funde im Zuge der Bauarbeiten zu sprechen. Deren Auftauchen sowie ein noch relativ junges Landesgesetz zum Umgang mit Bodendenkmälern sorgt für eine immense Verzögerung des Elberfelder Bauprojekts (die WZ berichtete). Voraussichtlich bis 2034 werden sich die Arbeiten hinziehen. Doch die verpflichtenden Landesrichtlinien lässt Kineke – seines Zeichens studierter Jurist – nicht als Entschuldigung gelten. „Gesetze kann man immer so und so auslegen. Und die Funde hier muss man nicht abpinseln und abmalen – die kann man auch abfotografieren“, sagt er mit Bestimmtheit und greift damit einen Vorwurf auf, den schon Joachim Knorr (CDU) im Mai in der Elberfelder Bezirksvertretung geäußert hatte. „Die Archäologen sitzen da und zeichnen Steine ab statt Fotos zu machen. Wie wollen die fertig werden?“, gab Knorr zu bedenken.
Die Christdemokraten kritisieren die archäologischen Methoden
Auf WZ-Nachfrage hatte Anke Kreidelmeyer als Archäologin von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt erläutert, dass die archäologische Fachfima verschiedene Messmethoden und Auswertungsverfahren zur Bildmessung benutzt, um die Lage und Form der Funde möglichst genau und in dreidimensionaler Herangehensweise zu dokumentieren, wozu mitunter auch Skizzen und Zeichnungen auf Fotos gemacht würden. „Musste die Archäologin überhaupt zwingend von der Stadt eingestellt werden“, fragt indessen Ludger Kineke.
„Ich hätte die Planungen hier in Elberfeld viel eher zusammengefasst“, sagt er auf WZ-Nachfrage, wie er das Ganze denn angehen würde, und verweist auf skandinavische Städte, wo man die Innenstädte „mit tollen Pop-up-Sachen“ attraktiv für die Besucher mache, wie er weiß.
„Da gibt es immer was Neues und alles von der Stadt finanziert.“ Sich über eine vernünftige Infrastruktur Gedanken zu machen, sei schließlich die Aufgabe der Stadtverwaltung, meint Kineke. „Der OB muss hier mehr Tempo reinbringen.“ Nach Ratsbeschluss auf Antrag der Fraktionen von CDU, SPD und FDP soll der Oberbürgermeister gemeinsam mit den WSW regelmäßig Bericht erstatten, wie es um den Fortschritt der Arbeiten in Elberfeld bestellt ist.
Der zuständige Beigeordnete soll Vorschläge unterbreiten, wie die Dokumentation der Bodendenkmäler künftig in Abstimmung mit dem Landschaftsverband Rheinland deutlich beschleunigt werden kann. Demzufolge ist auch vorgesehen, den WSW als ausführendes Unternehmen in den Fachgremien Gelegenheit zu geben, Stellung zu nehmen, wie man die Bauarbeiten beschleunigen kann. „Das gehört in den Rat und nicht in irgendwelche komischen Innenstadtkonferenzen“, meint Kineke.