Lesen Wuppertal-Heckinghausen: Bücherzelle am Gaskessel aufgestellt

Wuppertal · Schmökern und Tauschen in der alten Telefonzelle der Telekom sind ausdrücklich erwünscht.

Die Bücherzelle steht wieder: Guido Mengelberg kümmert sich um den Schrank mit der kleinen Bücherei im Inneren.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Fast vier Jahre war sie eingelagert, die Bücherzelle in Heckinghausen. Seit dem 1. November befindet sich die ehemalige Telefonzelle der Telekom an einem neuen Standort: im Herzen Heckinghausens an der Mohrenstraße, gegenüber des Spielplatzes am Gaskessel. Fortan kann sie als ein Ort des kostenlosen Bücheraustausches genutzt werden. Während der Bauarbeiten für das Stadtteilzentrum und das neue Außengelände musste die Bücherzelle abgebaut und eingelagert werden.

Sie wurde in dieser Zeit offensichtlich vermisst: „In den vier Jahren war ich nicht untätig. Ich wurde zum Bücherzellenberater. Mich haben ganz viele Menschen angesprochen auf das Aufstellen von Bücherzellen und sie haben sich bei mir Ratschläge geholt“, erinnert sich Guido Mengelberg von der Bürgerinitiative „Miteinander Füreinander Heckinghausen“.

Bereits 2013 machten sich die Heckinghauser Initiatoren Gedanken über das Aussehen der Zelle, die damals noch vor dem alten Stadtteiltreff installiert worden war: „Wir haben die Zelle damals von einem Graffiti-Künstler verschönern lassen. Das dekorative Bild erinnert an ein Bündel Bücher“, erklärt Mengelberg.

Im Inneren der Mini-Bücherei sind zwei Regale installiert. Ein tieferes und ein flaches. „Hier haben vielleicht 200 bis 300 Bücher Platz, wenn’s voll ist, auf dem Tiefen haben zwei Reihen Bücher Platz“, sagt Mengelberg.

Die Nutzung ließ nicht lange auf sich warten. „Nachdem wir an Allerheiligen um 11.30 Uhr die Zelle mit Hilfe eines Kranwagens eines Steinmetzes aus Barmen aufgestellt hatten, standen bereits drei Stunden später die ersten Bücher drin“, freut sich der Lese-Enthusiast. „Die Menschen haben nur darauf gewartet“. Und so schnell umfallen kann die massive Bücherzelle jedenfalls nicht. Sie wurde im Boden mit vier Ankerstücken verschraubt, wie Mengelberg verrät. 

Mit Vandalismus oder Bücherdiebstahl hat der Heckinghauser bislang keine schlechten Erfahrungen gemacht. „Ich gehe da immer vorbei. Bislang war mir nie was aufgefallen“. Der Respekt vor Büchern sei noch vorhanden. „Falls mal Bücher herausgefallen waren, so war am Abend schon alles wieder aufgeräumt. Es ist super, dass alle sich darum kümmern“, betont er. Große Pflege bräuchte die Zelle ohnehin nicht, so wehten vielleicht mal Blätter hinein, von außen besorge der Regen die Reinigung.

Guido Mengelberg kann viele Geschichten über „seine“ Bücherzelle erzählen: „Ich schreibe mal ein Buch, es ist so viel passiert mit der Bücherzelle“, scherzt er.

„Wir werden noch eine kleine Eröffnungsparty mit Dörte aus Heckinghausen veranstalten“, berichtet Mengelberg. war