Wuppertal ist „zu schön, um Heimweh zu bekommen.“

Eine neuseeländische Austauschschülerin entdeckt Wuppertal.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Zuerst konnte es Megan Hemming (17) gar nicht glauben. Wuppertal, diese riesige Stadt mit 345.000 Einwohnern, soll nur die 17. größte Stadt in Deutschland sein? Zum Vergleich, Wellington, die Hauptstadt Neuseelands, hat 200.000 Einwohner, und Putaruru, ihr Heimatort auf der Nordinsel, hat zwar viele Schafe und Kühe, aber nur rund 3000 Einwohner.

Megan ist Austauschülerin im Gymnasium Am Kothen und lebt seit Anfang Dezember bei den Gottwalds in Lichtscheid. Sie hat den neuseeländischen Sommer gegen den deutschen Winter eingetauscht und ist mit ihrer Entscheidung sehr zufrieden. „Ich dachte, ich komme in eine graue Stadt, dabei ist Wuppertal so grün, so schön.“ Hier hat sie zum ersten Mal Schnee gesehen. Den gibt es zwar auch in Neuseeland, aber vor allem auf den Bergen der Südinsel. „Ich bin rausgerannt und hab mich gefreut, wie ein Kind, aber die anderen haben nur gesagt: Das ist doch gar nichts.“

Und dann schwärmt die junge Frau von den Südhöhen. „Die Aussicht hier oben ist wie im Film. Als ich das erste mal hier spazieren war, dachte ich, dieser Ort kann nicht wahr sein, das ist Kunst.“ Und dann sagt sie einen Satz, der direkt ins Wuppertaler Herz zielt: „Hier ist es viel zu schön, um Heimweh zu bekommen.“

Beeindruckt haben sie die Schwebebahn — „sehr hilfreich, damit fährt man, weil es cool ist“ — der Toelle-Turm und die Laurentius-Kirche. Und von deutscher Weihnacht ist sie auch begeistert: „Ziemlich anders, sehr authentisch.“ Nämlich mit selbstgeschlagener Tanne und kalten Temperaturen. In Neuseeland feiert man unter dem Pohutukawa Baum und am Strand.

In zwei Wochen endet ihr Besuch bei den Gottwalds, im Juni fliegt Gastschwester Nina (16) nach Neuseeland. Sie freut sich auf den Unterricht an der Cambridge Highschool. Denn da gibt es Fächer, die es wohl nie in einen deutschen Lehrplan schaffen würden. Outdoor education zum Beispiel, mit so spannenden Disziplinen wie Tauchen, Höhlenklettern oder Wildwasserfahrten. Die zehn Wochen in Wuppertal wird Megan nicht vergessen. „Es war alles fantastisch — und ich hätte keine besseren Gastgeber haben können.“