Strafvollzug JVA Ronsdorf hat einen neuen Leiter

Wuppertal · Wolfgang Schriever wurde am Dienstag feierlich in sein neues Amt eingeführt.

Der neue Leiter der JVA Ronsdorf, Wolfgang Schriever, und seine Vorgängerin Karin Lammel.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Als neuer Chef der JVA Ronsdorf wünscht sich Wolfgang Schriever Glück und Professionalität. Und dass Mitarbeiter seinen Weggang eines Tages so kommentieren wie den seiner Vorgängerin Karin Lammel: Die Worte „schade eigentlich“ hatte er zufällig aufgeschnappt und hält sie für ein „besonders großes Kompliment“.

Am Dienstag erhielt der Jurist vor zahlreichen Gästen aus Justiz und Stadt in der JVA Ronsdorf von Justizminister Peter Biesenbach (CDU) seine Ernennungsurkunde zum Leitenden Regierungsdirektor und trat sein Amt als neuer Leiter der JVA an. Damit folgt er Karin Lammel, die im Sommer in ihre Heimatstadt Bochum zurückkehrte und dort seit August die JVA Bochum leitet. Drei Jahre war sie Chefin in Ronsdorf.

Minister Biesenbach lobte, sie habe die Leitung der JVA „in einer schwierigen Übergangsphase“ übernommen und die Herausforderung „bestens gemeistert: Heute ist die JVA wieder in ruhigem Fahrwasser“. Das 2011 eröffnete Gefängnis für Jugendliche war in seinen Anfangsjahren immer wieder in die Schlagzeilen geraten. So gab es mehrere Suizide junger Gefangener und einer Justizmitarbeiterin, bei einem Streit unter Häftlingen wurde 2016 ein Gefangener getötet und im gleichen Jahr wurde bekannt, dass 1000 Schuss Munition aus der Waffenkammer verschwunden sind.

Der Minister bemerkte auch, dass zur Amtsübergabe so viele Mitarbeiter gekommen waren, dass einige wegen fehlender Stühle stehen mussten. „Das macht deutlich, wie viele sie würdigen wollen“, stellte er anerkennend fest. Theo Mayer vom JVA-Beirat strich ihre Einbeziehung der Mitarbeiter heraus, Marco Schwierzy vom Personalrat lobte ihr stets offenes Ohr und Bürgermeisterin Maria Schürmann hob hervor, wie gut die JVA mit der Stadt vernetzt sei.

„Ronsdorf gilt immer noch als die modernste Jugendstrafanstalt“

Karin Lammel erzählte nach der Feier: „Der Abschied ist mir emotional sehr schwer gefallen.“ Die Kollegen hätten sie so gut aufgenommen: „Ich werde Ronsdorf in super Erinnerung behalten.“ Die Arbeit im Jugendstrafvollzug sei sehr facettenreich, es gebe viele Möglichkeiten, die Insassen zu fördern. „Und es ist auch so, dass sich das lohnt“, betonte sie.

Darauf freut sich auch Wolfgang Schriever. Er erklärte in seiner Antrittsrede, dass es ihm wichtig sei, mit seiner Arbeit etwas zu bewirken – das sei besonders im Jugendvollzug möglich. „Und Ronsdorf gilt noch immer als die modernste und am besten ausgestattete Jugendstrafanstalt im Land.“

Minister Biesenbach hatte zuvor die vielen Angebote der JVA mit 510 Plätzen skizziert: In Zusammenarbeit mit dem Berufskolleg Werther Brücke bietet sie 160 Schulplätze an. 144 Plätze gibt es für die berufliche Bildung, für die sie mit dem Kolping-Werk kooperiert. Insassen können Schulabschlüsse machen, Ausbildungen in mehreren Berufen absolvieren oder sich in Teilbereichen qualifizieren.

In einer sozialtherapeutischen Abteilung mit 29 Plätzen erhalten Gewalt- und Sexualstraftäter Psychotherapie, sozialpädagogisches Training und ein eigenes Sportangebot. Der Sport ist auch Ansatzpunkt bei der Zusammenarbeit mit der Sepp-Herberger-Stiftung beim Projekt „Anstoß für eine neues Leben“. Hier erhalten Insassen in Zusammenhang mit Fußball eine berufliche Förderung und Vermittlung in Arbeit und Ausbildung nach der Inhaftierung. All diese Hilfen trügen dazu bei, die Jugendlichen zu einem weiteren Weg ohne Straftaten zu motivieren.

Schriever sagte, er empfinde es als Privileg, im Jugendstrafvollzug arbeiten zu dürfen. Er wolle nicht nur Recht anwenden, sondern sich auch sozial engagieren. Und er freue sich auf die schöne und moderne Anstalt.