Wuppertal kommt glimpflich davon

Friederike hatte nicht die zerstörerische Kraft von Orkan Kyrill vor elf Jahren.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Auf den Tag genau elf Jahre nach dem Orkan Kyrill am 18./19. Januar 2007 hinterließ das Sturmtief Friederike erhebliche Spuren in den Parks, Grünanlagen und Wäldern Wuppertals. Bei ersten Bestandsaufnahmen der aktuellen Sturmschäden wurde auch wegen des Jahrestages immer wieder Kyrill zum Vergleich herangezogen. Wie sich inzwischen aber herausgestellt hat, dürften die Schäden, die Friederike hinterlassen hat, nur etwa zehn Prozent der Ausmaße von Kyrill haben. „In Wuppertal könnten es sogar noch weniger als zehn Prozent sein“, schätzt Sebastian Rabe, Abteilungsleiter Forsten bei der Stadt.

Allerdings gibt es keinen Grund, die Folgen von Friederike zu unterschätzen. So warnt das Ressort Grünflächen und Forsten davor, in den kommenden zwei Wochen die Wälder, Parks und Grünanlagen zu betreten. Die Gefahr sei groß, dass vom Sturm angeschobene Bäume noch umkippen könnten, oder abgeknickte Äste herabfallen. „Es hat wochenlang geregnet, der Untergrund ist stark aufgeweicht“, sagt Förster Rabe. Da es sich um einen Wintersturm gehandelt hat, ist der Fichtenbestand wie schon bei Kyrill besonders stark betroffen. 2007 wurden in Nordrhein-Westfalen insgesamt 17 Millionen Kubikmeter Holz vom Orkan gefällt, 2018 waren es 1,4 Millionen Kubikmeter.

„Damals tobte der Orkan stundenlang, während Friederike starke Orkanböen mit sich brachte. Großflächige Zerstörungen hat Friederike auf Wuppertaler Gebiet nicht angerichtet. Auch das war bei Kyrill anders. Diesmal sind es zumeist Einzelbäume oder Baumgruppen“, so Förster Rabe. Die Fichte habe das Pech, dass sie im Winter Nadeln trage und daher eine größere Angriffsfläche biete. Bei Sommerstürmen — wie bei Ela 2014 — erwische es vor allem die Laubbäume.

In den Wäldern sind laut Angaben der Stadt über 1000 Bäume Opfer von Friederike geworden. Betroffen sind zu mehr als 80 Prozent Fichten, verteilt über das gesamte Stadtgebiet. Für Förster und Waldarbeiter beginnt nun der Kampf gegen die Zeit. In den kommenden Wochen liege die Konzentration darauf, alle Waldwege wieder frei und zugänglich zu machen, um arbeiten zu können. Wo eine umgestürzte Fichte liegt, ist der Borkenkäfer nicht weit. Die Folgeschäden von Kyrill waren erheblich, weil es viele Monate dauerte, um das Holz aus den zerstörten Wäldern zu bergen. Trockene Stämme ziehen bei Temperaturen über 20 Grad den Borkenkäfer magisch an. Da nach Kyrill die Preise auf dem Holzmarkt zusammenbrachen, mussten die Stämme zum Teil über den Sommer gelagert und feucht gehalten werden, da sie sonst eine ideale Brutstätte für den Schädling geboten hätten. Der Orkan zog gewaltige Folgeschäden nach sich — diese Gefahr besteht in der Aufarbeitung von Sturmtief Friederike, das sich punktuell austobte, zum Glück nicht.

„Kranke Bäume haben wir im Wald unter den umgestürzten Bäumen noch nicht entdeckt“, sagt Sebastian Rabe. Da zahle sich die vorbeugende Kontrolle aus. In Wuppertal wächst der Baumbestand seit Jahren, das Alter der Bäume ebenfalls. Die Kontrolle des Baumbestandes ist angesichts der Gewalt der Stürme daher besonders wichtig.