Barmen. Mörderisches Spiel an der Nordbahntrasse

Wuppertal-Barmen · Das dritte Krimidinner für Heimatverbundene funktioniert mit sechs bis neun Mitspielern.

Im dritten Krimidinner-Spiel von Marion Kegelbein spielt die Nordbahntrasse eine wichtige Rolle.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Das große Trassenfest vom Ottenbrucher Bahnhof bis zum Bahnhof Loh war wieder ein voller Erfolg. Doch dann der Schock: Die junge Journalistin Florentine Jung wird tot am Tanztunnel gefunden – ermordet. Das ist das Szenario, mit dem das neue Krimidinner-Spiel „Trassentod“ von Marion Kegelbein beginnt – erstmals für eine flexible Mitspielerzahl.

Die Ronsdorferin erfindet Kriminalfälle und schreibt Anleitungen für „Krimidinner“ in privater Runde, bei denen die Teilnehmer in die Rollen der Verdächtigen schlüpfen und während eines Drei-Gänge-Menüs den Fall lösen. Ihr Spielpaket enthält dafür Rollenschreibungen, eine CD, die durch das Spiel führt, Einladungen, Menü-, Musik- und Dekovorschläge – Zubehör für ein drei bis vier Stunden dauerndes Spiel, bei dem nach und nach Informationen zur Tat und kleine Geheimnisse der Figuren aufgedeckt werden, die ein Mordmotiv sein könnten.

Bei „Trassentod“ begegnen sich zu diesem spannenden Dinner die lebenslustige Zwillingsschwester der Toten, der feinfühlige Freund von Florentine, eine energische Mitgründerin der Wuppertalbewegung, ein genussfreudiger Imbissbetreiber, ein eitler Fitnesstrainer, die ehrgeizige Kulturdezernentin Wuppertals, ein überdrehter Rockmusiker, die Pächterin des Ottenbrucher Bahnhofs und ein junger Geistlicher.

„Ich versuche immer, richtige Charaktere zu kreieren“, erklärt Marion Kegelbein. Ihre Figuren seien zudem so gestrickt, „dass ein heiter lustiges Streitgespräch entstehen kann.“ Zum Beispiel könnten Florentines Freund, ein überzeugter Vegetarier, und der Imbissbetreiber aneinander geraten, der Schnitzel liebt.

Erstmals ist die Anzahl der Mitspieler variabel, es können sechs bis neun Personen mitmachen. Je nach Mitspielerzahl gibt es unterschiedliche Lösungen. „Das ist mein Alleinstellungsmerkmal“, betont die Spiele-Erfinderin. Dafür hat sie fast ein Jahr am Konzept getüftelt. „Mir war wichtig, dass es einfach zu spielen ist. Dafür darf es nicht zu viele Regieanweisungen geben. Der Spaß soll im Vordergrund stehen, es soll variabel und trotzdem spannend sein.“ Mit Freunden hat sie alle Varianten getestet, auf ihre Hinweise hin noch einige Details modifiziert.

„Die Nordbahntrasse ist
ein wunderbarer Schauplatz“

Ausgangspunkt für ihre Idee war die Nordbahntrasse, weil sie davon so begeistert ist: „Ich finde das ein total tolles Projekt.“ Der Freizeitweg verbinde Wuppertals Stadtteile, verbinde unterschiedliche Kulturen, unterschiedliche Menschen. „Viele Menschen haben Emotionen darin“, sagt sie. „Deshalb ist das ein wunderbarer Schauplatz.“ Die Figuren des Spiels haben alle mit der Nordbahntrasse zu tun, vom Imbissbetreiber, der auf der Trasse am Briller Kreuz steht, bis zur Mitgründerin der Wuppertalbewegung, die am Loh die Draisinenfahrten betreibt.

Lokalen Bezug haben alle ihre Spiele, die sie unter der Marke „Dinner ohne Alibi – köstlicher Krimi aus der Heimat“ vertreibt. Bisher erschienen sind „Einmal im Leben ... im Wupper-Tal sterben“, in dem es einen Todesfall beim Kaiserbesuch im Jahr 1900 gibt, und „Mord in Müngsten“, in dem ein Arbeiter bei der Restaurierung der Müngstener Brücke umkommt. Ob sie noch mehr Ideen hat? „Na, klar!“ Nach zwei zeitgenössischen Krimis hat sie wieder „Lust auf Historie“. Die Handlung werde wohl in den „Goldenen Zwanziger Jahren“ spielen und könnte mit dem Naturforscher Carl Fuhlrott zu tun haben.

Ihre Spiele produziert die Lebensmittelchemikerin selbst, entwickelt das Konzept, schreibt und druckt die Texte, brennt die CD und verpackt alles liebevoll in Kartons. Die Spiele sind in Wuppertaler Buchhandlungen erhältlich, gern verkauft sie auf Kunsthandwerkermärkten. Da hört sie, dass ihre Kunden zum Beispiel zu einem Dinner eingeladen waren, jetzt selbst das Spiel kaufen. Dass zu Feier- und Geburtstagen oder Abteilungsfeiern gespielt werde. Es gebe Fans, die sehnlich auf Spiel Nr. 3 gewartet haben. In Ronsdorf war „Trassentod“ schon einmal ausverkauft. Aber Kegelbein hat Nachschub produziert.