Pandemie Mundschutz-Pflicht gilt in Wuppertal ab Montag

Wuppertal · Wuppertals OB Mucke begrüßt die landesweite Regelung. Er fordert auf, sofort mit dem Tragen des Mund-Nase-Schutzes zu beginnen.

Ab Montag ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes im ÖPNV Pflicht.

Foto: dpa/Sina Schuldt

Ab kommenden Montag gilt auch in Wuppertal eine Pflicht, in Schwebebahn und Bus sowie im Einzelhandel mindestens einen Mund-Nase-Schutz zu tragen. Nachdem das Land diese neue „Maskenpflicht“ verkündet hat, will die Stadt Wuppertal keinen Alleingang. Oberbürgermeister Andreas Mucke appelliert aber, schon jetzt mit dem Tragen eines Mund-Nase-Schutzes zu beginnen.

Am Dienstag hatten sich bereits die Oberbürgermeister von Remscheid, Solingen und Wuppertal zusammengetan und gemeinsam eine Maskenpflicht vom Land gefordert, andernfalls wollten sie bereits ab Samstag in ihren Städten eine solche Pflicht einführen. Vorbild waren andere NRW-Städte wie etwa Münster. „Wir hatten das auch mit den Ruhrgebietsstädten abgestimmt“, berichtet Mucke. Er sei jetzt aber froh, dass das Land die Regel für ganz NRW eingeführt habe: „Das zeigt, dass auf uns gehört wird.“ Es sei gut, dass es jetzt eine einheitliche Regelung gebe.

Mucke sagt zudem: „Ich appelliere an die Wuppertaler, freiwillig schon jetzt zu beginnen. Je früher desto besser.“ Denn er sorgt sich, dass nach den Lockerungen seit Montag die Vorsicht nachlässt. „Die Menschen denken, es ist alles wieder normal“, ist sein Eindruck. Deshalb habe er seine Haltung zu dem Thema auch geändert. „Wir lernen jeden Tag etwas dazu.“ Durch die Öffnung der Geschäfte komme es zu Schlangen, auch in Bussen und Bahnen könne es mal enger werden. „Deshalb ist es wichtig, dass wir einander schützen.“ Es gehe um Solidarität: „Jeder Erkrankte und jeder, der stirbt, ist einer zu viel.“

Wer keine Maske oder Mund-Nase-Schutz hat, könne auch ein Tuch oder einen Schal nutzen. „Viele machen einen Mund-Nase-Schutz auch selbst“, weiß er und verweist dabei auf die Seite der Stadt, auf der Näh-Anleitungen sowie die Kontaktdaten einiger Initiativen zu finden sind, die Mund-Nase-Schutz herstellen.

An vielen Stellen werden jetzt selbst genähte Masken angeboten

Auf der Stadtseite hat sich zum Beispiel Brigitte Weber kundig gemacht und ihre Nähmaschine nach zehn Jahren wieder aktiviert. „Man kann das schaffen“, versichert sie. „Man muss nur eine gerade Naht machen können.“ Sie hat schon 40 Mund-Nase-Schutze genäht, nicht nur für Familie und Freunde, sondern auch für drei Altenheime. „Die haben sich total gefreut.“

An vielen Stellen wird der Service auch für diejenigen angeboten, die handwerklich nicht so geschickt sind. Die Änderungsschneiderei Mencük an der Karlstraße näht Exemplare in unterschiedlichen Farben für acht bis zwölf Euro das Stück – je nach Modell. „Es gibt viele Leute, die das jetzt anfragen“, sagt Inhaberin Karakiz Mencük. „Allein heute haben sich vier Leute gemeldet“, berichtet sie am Mittwochvormittag. Auch nicht-gewerbliche Anbieter greifen zur Nadel. Alina Kameran hat in der Facebook-Gruppe Nett-Werk Wuppertal ihre Dienste zum Unkostenbeitrag von vier Euro angeboten – und ist auf große Nachfrage gestoßen. 30 Masken soll sie anfertigen. Sie sagt: „Ich bin auf die Idee gekommen, weil es im Moment nirgendwo Masken zu kaufen gibt.“

Die Stadtwerke (WSW) bitten ihre Fahrgäste, dass sie sich an die Maskenpflicht halten. WSW mobil-Geschäftsführer Ulrich Jaeger: „Die Gesundheit unserer Fahrgäste und Mitarbeiter hat für uns oberste Priorität. Die Kunden sollen mit den Wuppertaler Stadtwerken auch in dieser Zeit gesund und sicher an ihr Ziel kommen. Wir bitten unsere Fahrgäste darum, sich selbst und Mitfahrende zu schützen und einen Mund-Nase-Schutz zu tragen.“

Die Diskussion über eine Maskenpflicht nutzen die politischen Parteien zur gegenseitigen Kritik: Nachdem am Dienstag die CDU-Ratsfraktion den Oberbürgermeister aufforderte, in Wuppertal nach dem Vorbild anderer Städte eine Maskenpflicht einzuführen, konterte die SPD, der Appell richte sich an den falschen Adressaten – Städte wie Wuppertal hätten die „fehlende Handlungsfähigkeit“ der CDU-geführten Landesregierung ausgleichen müssen.