Bildung Neue Ronsdorfer Kita sucht dringend Personal
Wuppertal · Die Einrichtung an der Staubenthaler Straße ist bereits seit einem Jahr in Betrieb.
In der Regel hat Oberbürgermeister Andreas Mucke bei seiner jüngsten Sommertour immer eine Frage gehabt, die er quasi an allen Baustellen des städtischen Gebäudemanagements (GMW) stellte, die ihm als obersten Bauherrn sozusagen unter den Nägeln brannte: „Und wann werden wir fertig sein?“, lautete sie in dieser oder ähnlicher Form immer wieder. An einer der fünf in der vergangenen Woche besuchten Stationen war dies allerdings nicht nötig: Die Kindertagesstätte Staubenthaler Straße ist bereits seit dem 1. August 2018 in Betrieb, Ende April dieses Jahres war dann offizielle Einweihung. Insofern konnten der OB und GMW-Chef Hans-Uwe Flunkert sich bei der Stippvisite in der Ronsdorfer Einrichtung mit einem Blick auf das Erreichte zufriedengeben.
4,6 Millionen Euro hat die
Stadt in den Bau gesteckt
Zufriedengeben – oder eben auch durchaus mit Stolz auf das Erreichte verweisen. „Das ist ein Beispiel dafür, wie wir unser Kita-Angebot ausbauen“, freute sich Mucke beim Gang durch das zweistöckige Objekt. Für etwa 4,6 Millionen Euro wurde die Kindertagesstätte gebaut, die Bauzeit dauerte von November 2016 bis April 2018. Die Brutto-Geschossfläche des Gebäudes beträgt mehr als 1400 Quadratmeter, die Außenanlage mitsamt Spielfläche hat noch einmal eine Größe von 2250 Quadratmetern. Die Kita ist komplett barrierefrei – auch im Außengelände können sich Menschen mit Behinderung ungehindert bewegen.
Zudem handelt es sich bei dem Gebäude um ein Passivhaus – das heißt, die im Haus erzeugte Heizenergie reicht zum Betrieb des Gebäudes aus. Um das zu gewährleisten, wurde eine große Luftwärmepumpe neben dem Gebäude installiert. Als Diplom-Ingenieur ist der OB mit dem Prinzip durchaus vertraut. „Wenn alle Kinder drin sind, brauchen Sie nicht mehr zu heizen“, erklärte er. Denn auch kleine Menschen bringen aufgrund ihrer Körperwärme umgerechnet immerhin 30 bis 40 Watt mit ins Haus. Und die kann in einem Passivhaus, das über eine entsprechende Dämmung verfügt, dann für die Wärmeerzeugung sinnvoll genutzt werden.
Und für die Stromversorgung wurde überdies eine Transformatorstation gebaut. Um die zu betreiben, habe man sich extra eine Leitung von der benachbarten Tankstelle her legen lassen, erzählte der GMW-Mitarbeiter Frank Korpys, der in Vertretung für eine Kollegin durch die Kita führte. Von Kinderlärm war an dem Tag übrigens nichts zu hören: Wegen der Sommerferien macht die Kita noch bis zum 5. August Urlaub.
Der Oberbürgermeister konnte sich die Einrichtung also sozusagen im Ruhezustand anschauen. Im Erdgeschoss gibt es einen Mehrzweckraum, Räume für die Verwaltung und die Küche. Im ersten Obergeschoss finden sich Gruppenräume, ein Differenzierungsraum und ein Nebenraum. Insgesamt können bis zu sechs Gruppen mit bis zu 105 Mädchen und Jungen in der Einrichtung betreut werden. Das Angebot richtet sich sowohl an Kinder bis wie über drei Jahre.
Wobei derzeit nur vier Gruppen mit etwa 70 Kindern dort betreut werden, zehn pädagogische Fachkräfte und eine Leitungskraft sind in der Kita im Einsatz. Und da steigt beim OB dann doch etwas der Frust. „Wir suchen händeringend Erzieherinnen und Erzieher“, betonte er beim Gang über das Außengelände, das noch einen sehr unverbrauchten Eindruck macht.
Zu wenig Plätze für die
Erzieher-Ausbildung
Das Land NRW stelle bislang über seine Fachschulen zu wenig Plätze für die Ausbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher zur Verfügung, bedauerte Mucke. Deswegen habe die Stadt massive Probleme, entsprechende Fachkräfte zu bekommen. Um das auszugleichen, habe die Stadt ein eigenes Ausbildungsangebot geschaffen: die praxisintegrierte Ausbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher (Kurzname: PIA), die in diesem Jahr gestartet ist. Damit wolle man die Probleme bei der Anwerbung von Fachkräften zumindest etwas kompensieren, erklärte Mucke.