Wuppertal Rätsel um Schwebebahn-Unfall - Warum die Spurensuche lange dauert
Wuppertal · Die Ermittlungen zur Ursache des Schwebebahn-Unfalls laufen. Die Spurensuche scheint sich aber schwierig zu gestalten. Tappen die Stadtwerke im Dunkeln?
Gut 100 Meter der vom Gerüst der Schwebebahn herabgestürzten Stromschiene sind bis Dienstagmorgen geborgen worden. In den kommenden Tagen wollen die WSW auch die restlichen, gut 250 Meter sicherstellen. Die Ermittlungen zur Ursache des Unfalls am 18. November unweit der Schwebebahnstation Stadion/Zoo laufen — Erkenntnisse gibt es allerdings noch nicht, wie Ulrich Jaeger, Geschäftsführer WSW mobil, beim Ortstermin einräumen musste. Auch sei noch nicht klar, wie lange die Schwebebahn still stehen wird. Die WSW gehen weiterhin „von einigen Wochen“ aus.
Am Dienstag trennten WSW-Mitarbeiter unter anderem ein gut drei Meter langes Stück der Schiene ab, das sich am Übergang befand, wo sich das Bauteil gelöst hatte. Alle Arbeiten finden im Beisein eines Gutachters statt — und der Polizei. Die Staatsanwaltschaft ermittelt bekanntlich wegen des Verdachts „einer fahrlässigen Gefährdung des Bahnverkehrs“ und hat deshalb die Kontrolle.
„Es sind Beweisstücke“, erklärte Wolf-Tilman Baumert, Sprecher der Staatsanwaltschaft, auf WZ-Anfrage. Das gleiche gelte für die abgehängten Bahnen, die am Unglückstag im Einsatz waren.
„Wir können nichts ausschließen“, hieß es am Dienstag von den versammelten WSW-Vertretern zur möglichen Ursache. Man sei „ergebnisoffen“. Daten müssten gesammelt und ausgewertet werden. Das klang ein wenig nach Tappen im Dunkeln. Und es hört sich nach langwierigen Untersuchungen an. Kritiker weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Aufarbeitung aufgrund eines Zwischenfalls im vergangenen Jahr immer noch nicht abgeschlossen sei — und dabei ging es um einen vergleichsweise geringen Sachschaden. Damals war eine der neuen Schwebebahnen mit einzelnen Teilen an das Gerüst angeschlagen. Bisher steht nur fest, dass es wohl ein Zusammenspiel verschiedener Ursachen war.
Laut Jaeger werde jetzt vor allem geschaut, wo welche Teile der Schiene genau in der Wupper liegen. Sie seien „kreuz und quer“ gefallen, deshalb müsste alles genau vermessen werden. „Und deshalb dauert das Bergen auch so lange“, erklärte der WSW-Geschäftsführer. Denn warum die Schiene nicht einfach gerade nach unten gestürzt sei, könne sich derzeit niemand erklären. Die WSW unterstützten die Staatsanwaltschaft nach Kräften und wollen ausschließen, dass sich so ein Zwischenfall irgendwann wiederhole. Man habe „viel Glück gehabt“, stellte Jaeger noch einmal fest. Am Unglückstag war ein Teil der Schiene an der Brücke Siegfriedstraße auf ein an der Ampel wartendes Straße gestürzt. Der Fahrer kam mit dem Schrecken davon.