Justiz Schwebebahn: Aussteiger vor Gericht

Wuppertal · Er schlug ein Fenster der Schwebebahn ein, um sie zu verlassen. Unter anderem dafür steht ein 31-Jähriger demnächst vor Gericht.

Ein 31-Jähriger hatte im September eine Fensterscheibe der Schwebebahn eingeschlagen.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Als im vergangenen Jahr die Schwebebahn mit Anfangsschwierigkeiten ihres neuen Betriebssystems zu kämpfen hatte, machte diese Aktion Schlagzeilen: Als die Schwebebahn am 19. September in der Haltestelle Werther Brücke kurz nach der Anfahrt wieder stoppte, schlug ein junger Mann kurzerhand ein Fenster ein, stieg durch den Rahmen auf den Bahnsteig und verschwand. Ende des Monats soll sich ein 31-Jähriger dafür wegen „gemeinschädlicher Sachbeschädigung“ vor dem Amtsgericht verantworten.

Laut Anklage wurde damals von einer unbekannten Person die Notbremse in der Bahn gezogen. Der 31-Jährige soll dann den Nothammer genommen, eine Scheibe eingeschlagen und die gesplitterte Scheibe aus der Halterung getreten haben. Der Sachschaden wird mit rund 5000 Euro beziffert.

Ein Passagier hatte den Fensterausstieg gefilmt, das Video erreichte in den Sozialen Medien hohe Klickzahlen. Und manch einer vermutete, der junge Mann habe wohl nicht warten wollen, bis die Schwebebahn wieder anfährt. Zu der Zeit war es wegen Störungen mit dem neuen digitalen Betriebssystem öfter zu längeren Stopps der Bahn gekommen.

Für die übrigen Fahrgäste in der Bahn war damals die Fahrt dann auch zu Ende, denn mit dem beschädigten Fenster durfte die Schwebebahn sie nicht transportieren. Sie fuhr leer zur Werkstatt in Vohwinkel, wo die Polizei Spuren sicherte.

Der Fensterkletterer soll der gleiche Mann gewesen sein, der einen Monat später auf das Schwebebahngerüst kletterte und damit den Betrieb lahmlegte. Diese Aktion ist aktuell aber nicht angeklagt. Dafür noch eine Reihe von Einbrüchen im Verlauf des Jahres 2019. Der 31-Jährige soll in Büros, ein Eiscafé, ein Nagelstudio und zwei Friseursalons eingedrungen sein und dort jeweils Bargeld und Laptops mitgenommen haben. Der Prozess findet am 28. Mai statt.