Wuppertaler Südhöhen Hahnerberger Straße: Anlieger klagen über Umsatzeinbußen
Hahnerberg. · Zweiter Bauabschnitt der Kanalarbeiten der WSW in Cronenberg.
Wer mit dem Auto aus Richtung Elberfelder Innenstadt zum Hahnerberg kommt und geradeaus weiter nach Cronenberg will, der muss seit dem 27. April einen Umweg in Kauf nehmen: über die Küllenhahner Straße und die Theishahner Straße vorbei an der Shell-Tankstelle, ehe er wieder auf die Hahnerberger Straße kommt und weiter in Richtung Cronenberg fahren kann. Grund ist der zweite Bauabschnitt der Wuppertaler Stadtwerke, der es erforderlich macht, dass dieser Abschnitt der Hahnerberger Straße zwischen den Einmündungen der Theishahner Straße und der Jägerhofstraße nur noch in Richtung Elberfeld befahrbar ist.
Umfangreiche Arbeiten an den Gas- und Fernwärmeleitungen stellen die Geduld der Anwohner und der Autofahrer erneut auf eine Probe. „Die Arbeiten sollen etwa vier Monate dauern“, sagt Sascha Burghoff, der Baustellenkoordinator der WSW, schränkt aber gleichzeitig ein: „Das ist eine unverbindliche Zeitangabe. Keiner weiß, ob Krankheiten, Probleme der beauftragten Firmen oder wie derzeit die Corona-Krise die Bauarbeiten verzögern könnten.“
Die Umleitung soll
gut angenommen werden
Vier Monate: Das wäre etwa bis Anfang September, wenn dann der dritte und letzte Bauabschnitt in Angriff genommen würde. Dann werden die Arbeiten aus Richtung Sparkassen-Filiale zur Jägerhofstraße verlagert.
Allerdings sind die momentanen Reparaturen und Neuanlagen an den Versorgungsleitungen nur ein weiteres Glied einer Kette, die die Fahrt nach Cronenberg aus Richtung Elberfeld oder Barmen zu einer Baustellen-Odyssee macht.
Mit dem bisherigen Erfolg der Umfahrungslösung ist man recht zufrieden. „Von unserem Verkehrslenker habe ich erfahren, dass die Autofahrer das Ganze bisher gut angenommen haben und es nur zu unwesentlichen Staus gekommen ist“, berichtet Sascha Burghoff, zumal die Ampeln so geschaltet sind, dass man die Umfahrung relativ zügig passieren kann.
Eine wesentlich negativere Einschätzung der Lage haben allerdings Anwohner und Geschäftsinhaber. „Corona ist schon schlimm genug. Und jetzt auch noch das“, schimpft Christel Bröcker, die Inhaberin der großen Shell-Tankstelle, deren Zapfsäulen geradezu verwaist waren. „Corona und die Baustelle machen bei uns ungefähr 50 Prozent weniger Umsatz aus“, stellt sie verärgert fest, und ihr Angestellter weist darauf hin, dass die Kundschaft vor allem seit dem vergangen Montag besonders genervt zur Kasse kommt, obwohl die Benzinpreise momentan keinen Anlass zur Klage geben.
„In der Woche vor dem 27. April hatte ich zwischen 25 und 30 Kunden, seit letzten Montag waren es nur noch vier, die ins Geschäft gekommen sind“, sagt Karl-Heinz Jörges vom Computer-Dienst „Hard und Soft“. „Es ist die Hölle.“
„Wir haben wesentlich weniger Kundschaft“, stellt auch die Verkäuferin der Bäckerei-Filiale Steinbrink fest. Vor der Bäckerei führt die Einbahnstraße in Richtung Elberfeld her, und wer vor der Filiale parkt, muss sich rückwärts in den fließenden Verkehr einreihen. „Seit Montag ist es fürchterlich“, sagt auch Angelika Zapraty vom Hahnerberger Grill, der nach eigenen Angaben deftige Umsatzeinbußen zu verzeichnen hat.
„Ich bin sicher, dass die Firmen, die den Berliner Flughafen bauen, auch hier tätig sind“, flüchtet sich Passant Wilfried Heinemann angesichts des Baustellen-Marathons in Sarkasmus.
„Wir wissen, dass den Hahnerbergern und den Cronenbergern viel zugemutet wurde und wird, aber wenn alles fertig ist, dann hat kein Stadtteil eine so gute Fernwärme- und Gasversorgung wie Cronenberg“, sagt Sascha Burghoff von den WSW und bittet darum, alle bisherigen und zukünftigen Störungen auch von ihrer positiven Seite zu sehen.