Spendenaufruf Wuppertal: Stärkung für Frauen nach einem Trauma
Wuppertal · Traumatisierte Frauen sind in der Pandemie besonders belasstet. Bei der Frauenberatungsstelle soll es für sie ein besonderes Angebot geben - dafür werden Spenden gebraucht.
Frauen stabilisieren, die durch Erlebnisse auf der Flucht oder gewalttätige Beziehungen traumatisiert worden sind – das soll ein Paket aus Selbstverteidigungskurs, Gesprächsangebot und Entspannung leisten, das die Wuppertaler Frauenberatung im kommenden Jahr anbieten will. Für dieses Angebot, unterstützt durch die drei Soroptimist-Clubs in Wuppertal, wird jetzt finanzielle Unterstützung durch Wuppertaler Bürger gesucht. Eine gewichtige Unterstützerin ist schon gewonnen: Die Bethe-Stiftung will alle eingehenden Spenden bis zu 3000 Euro verdoppeln.
Die Anregung zu dem Angebot sei von Walburga Temminghoff gekommen, Präsidentin des Soroptimist Clubs Wuppertal Toelleturm, berichtet Sabine Böse von der Frauenberatung. Walburga Temminghoff ist vor allem wichtig, betroffenen Frauen die Möglichkeit zu geben, ihre Erfahrungen gemeinsam aufzuarbeiten. „Kontakte sind gerade in diesen Zeiten wichtig“, betont sie.
Ein Angebot für geflüchtete und andere Frauen
Die Frauenberatung mit Sitz am Laurentiusplatz konnte bereits vor vier Jahren mit Landesgeldern ein solches Angebot für geflüchtete traumatisierte Frauen machen. Weil diese Finanzierung inzwischen beendet ist, lief das Projekt aus. Es soll jetzt leicht verändert wieder aufgelegt werden, denn es sollen sowohl geflüchtete Frauen als auch Frauen, die auf andere Art traumatisiert sind, teilnehmen können.
Geplant ist zunächst ein Wochenende mit einem traumasensiblen Kurs zum Thema Selbstbehauptung und Selbstverteidigung für Frauen („Wendo“) mit zwei erfahrenen Wendo-Trainerinnen. „Dabei wird es um Themen wie Grenzüberschreitung, Nein-Sagen und andere Strategien gehen, sich verbal oder körperlich gegen Übergriffe zu wehren“, erklärt Sabine Böse von der Frauenberatung. „Die Frauen können sich dabei austauschen und erfahren, dass sie nicht allein sind.“
Daran wird sich ein wöchentlicher Kurs über zwölf Wochen anschließen, in dem es etwa darum geht, zu lernen, mit Flashbacks umzugehen oder wie sie sich um ihr eigenes Wohlbefinden kümmern können. Gleichzeitig soll es auch um verschiedene Formen der Diskriminierung und Strategien gehen, sich dagegen zu schützen. Insgesamt sei das Ziel, die Frauen zu stabilisieren und ihr Selbstwertgefühl zu stärken.
Verdoppelungsaktion soll einen Anreiz zum Spenden geben
Abhängig von der Summe, die sie durch Spenden erreichen, können die Anzahl der Stunden im Kurs oder die Zahl der Teilnehmerinnen erhöht werden. „Aktuell können wir in diesem Raum mit bis zu sechs Frauen arbeiten“, erklärt Sabine Böse. Immerhin hat die Frauenberatung mit der Anschaffung eines Luftfiltergeräts dafür gesorgt, dass der Raum überhaupt mit mehreren Personen genutzt werden kann. Denkbar sei auch die Anmietung von externen Räumen.
Florian Bethe, Sohn des Stifterehepaars Roswitha und Erich Bethe, zeigte sich beim Besuch in der Frauenberatungsstelle begeistert von der Idee und vom Engagement der Frauen. Und er versicherte: Jede Unterstützung der Stiftung geschehe deshalb, weil seine Eltern sich persönlich dafür engagieren wollten. Das Angebot der Verdoppelung sei auch dafür gedacht, die Menschen zum Spenden anzuregen. Auch die drei Soroptimist Clubs haben versprochen, etwas zur Finanzierung beizutragen.
Wer das geplante Angebot der traumasensiblen Wendo-Kurse mit Entspannungskurs unterstützen möchte, kann unter dem Stichwort „Trauma und Wendo“ an die Frauenberatung spenden. Mehr Informationen auf